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Predigt:

Gottes Liebe schenkt ewiges Leben

32. Sonntag im Jahreskreis C (06.11.2022)

L1: 2 Makk 7,1-2.7a.9-14; L2: 2 Thess 2,16-3,5; Ev: Lk 20,27-38


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Nicht nur in der heutigen Zeit, sondern auch schon vor 2000 Jahren gab es Menschen, welche ein ewiges Leben nach dem Tode und insbesondere eine Auferstehung des Leibes leugneten. Jesus hatte mit einer solchen Gruppe zu tun; sie wurden als Sadduzäer bezeichnet und waren Rationalisten, die nur das als wirklich und wahr anerkannten, was sie selber begreifen und einsehen konnten.

Ihr Beispiel, mit dem sie Jesus widerlegen möchten, erscheint fürs erste recht logisch: Da hatten sieben Brüder nacheinander, jeweils nach dem Tod des einen, dieselbe Frau auf Erden. Alle aber waren kinderlos gestorben. „Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein?“

Was so einfach klingt, ist dennoch eine Irreführung: Denn Jesus weist die Sadduzäer in geduldiger Belehrung darauf hin, dass für das Himmelreich andere Maßstäbe gelten werden. Die Heirat gibt es nur auf Erden; im Himmel werden die an Leib und Seele verherrlichten Menschen „den Engeln gleich“, also unsterblich, und als Kindern Gottes offenbar geworden sein.

Für Jesus ist klar: Dieser neue Zustand der Menschen im Reich Gottes ist nicht weniger als das, was die Erde hier bieten kann, sondern viel mehr und noch dazu in einer neuen Seinsweise. Kein Mensch kann sich das vorstellen! Doch Gott ist ein Gott der Lebenden, und weil er uns das Leben geschenkt hat, wird es uns im Tode nicht für immer genommen, sondern wir gehen in verwandelter Weise ein ins himmlische Reich.

Was darf man dann den Eheleuten sagen, die hier auf Erden gut verheiratet waren und ein Herz und eine Seele gewesen sind? Hat all dies im Himmel ein Ende? Keineswegs! Die Ehe als Institution wird es zwar nicht mehr geben, doch jede wahre Liebe, die in Gott verankert war, hat Ewigkeitswert und wird im Himmelreich vollendet.

Und wenn Menschen hier auf Erden einer besonderen Berufung folgen und um des Himmelreiches willen ehelos bleiben, so ist auch diesen zu sagen: Die Sehnsucht des Herzens nach göttlicher und menschlicher Liebe wird im Himmel erfüllt werden! Jesus spricht des Öfteren von einem hochzeitlichen Geheimnis im Himmelreich. Dies vollzieht sich auf neue Weise, ganz anders, als wir uns dies hier vorstellen können.

Kommen wir noch einmal auf die Sadduzäer zurück: Sie wollten nur das annehmen, was sie selbst überprüfen konnten, was ihnen selbst einleuchtete. Mit Gottes Allmacht und Liebe haben sie nicht wirklich gerechnet.

Ist nicht auch die Lebenseinstellung vieler Menschen heute ähnlich? Wie schnell sagt man doch: Das sehe ich nicht ein; das glaube ich nicht. Und doch wäre es manchmal ratsam, solche vorschnellen Urteile zu vermeiden. Gerade die Entdeckungen der Naturwissenschaften zeigen uns, dass es viel mehr und viel Größeres gibt, als wir uns vorstellen können.

Bauen wir also auf das Wort Gottes! Gott selbst ist absolut vertrauenswürdig; er kann und will uns nicht in die Irre führen. In seinem Sohn Jesus Christus hat er uns das Tor zum Himmel geöffnet. Er bereitet auch uns eine Wohnung vor im himmlischen Reich. Die gegenwärtige Zeit gilt es gut zu nutzen, um aufmerksam zu sein für die Nöte und Bedürfnisse der Mitmenschen. Wer hier auf Erden aus der Kraft der Liebe Gutes tut, wird im Himmel die ewige Vollendung empfangen – in der Gemeinschaft mit Gott und allen Engeln und Heiligen! Amen.