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Predigt:

Nicht Angst, sondern Gottvertrauen!

33. Sonntag im Jahreskreis C (16.11.2025)

L1: Mal 3,19-20b; L2: 2 Thess 3,7-12; Ev: Lk 21,5-19


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Vom Ende der Welt spricht Jesus diesmal im Evangelium nach Lukas. Sogar der prächtige Tempel in Jerusalem wird vorher zerstört werden; kein Stein bleibt auf dem anderen, wie das dann im Jahre 70 nach Christus tatsächlich geschehen ist, als die Römer Jerusalem in Schutt und Asche gelegt haben.

Sollte sich da der Zuhörer nicht fürchten und in Angst geraten, wenn so schlimme Dinge wie Erdbeben, Kriege, Seuchen und noch anderes mehr angekündigt werden? Möchte Jesus die Jünger vielleicht gar einschüchtern und ihnen die Freude am Leben hier auf Erden nehmen?

Nein, keineswegs! Ihm geht es um eine innere Haltung der Wachsamkeit, der ständigen Bereitschaft für das Kommen des Herrn und in allem um ein unerschütterliches Vertrauen auf Gott, unseren Vater im Himmel, der dafür Sorge tragen wird, dass den Seinen kein Haar gekrümmt wird (vgl. Lk 21,18). Denn nichts geschieht ohne die Zulassung Gottes, und Gott kennt jene Menschen, die in Glaube, Hoffnung und Liebe Ausschau halten nach seinem Kommen.

Angesichts dessen, was Jesus vom nahenden Ende der Welt verkündet, gibt es zwei Extreme: Die einen nehmen die Schrecklichkeit der angesagten Dinge wahr und fixieren sich darauf. So geraten sie in Angst und Panik, und ihr Leben ist wie gelähmt. Gewisse Leute machen dann auch Geschäfte mit der Angst der Menschen, wie wir das auch heute immer wieder bemerken.

Umgekehrt gibt es eine falsche Sicherheit, wo Menschen einfach so in den Tag hineinleben und es sich gut gehen lassen, ohne an das Morgen zu denken. Sie sind satt und selbstzufrieden und haben auch kein Bedürfnis, sich im Gebet an Gott zu wenden. Das, was einem selbst nützt, wird als gut erachtet, auch wenn andere dabei zu Schaden kommen. Da wird dann die Ankündigung der Heiligen Schrift von einem bevorstehenden Ende des eigenen Lebens und irgendwann auch von dieser irdischen Welt als Spekulation abgetan, mit der man sich nicht befassen müsste.

Beide Einstellungen sind falsch und nicht zielführend. Jesus möchte uns nicht in Angst und Schrecken versetzen; er kritisiert aber auch die Sattheit und Sorglosigkeit jener, die sich um Gott und seine Gebote nicht kümmern. Die richtige Haltung ist das gläubige Gottvertrauen und die bereitwillige Befolgung der Gebote Gottes in wahrer Frömmigkeit und Liebe. Denn ein solcher Mensch ist wachsam und erwartet stets den Herrn, der zu einer Stunde kommt, die er nicht kennt.

Jeder Tag ist ein Geschenk Gottes. Gott möchte, dass wir wirken zu seiner Ehre und mit den uns gegebenen Fähigkeiten Gutes tun. Wenn wir für andere Menschen da sind und ihnen Hilfe anbieten, werden wir frei von aller Selbstbezogenheit. Das Herz kann sich dann in Dankbarkeit und in innerer Freiheit zu Gott erheben, der uns nach seinem Abbild geschaffen hat und einem jeden Menschen eine einzigartige Würde schenkt. So ist unser Leben kostbar und wertvoll, schon hier auf Erden. Wir erwarten dann voll Hoffnung all das, was kommen wird und Gott in seiner Weisheit und Güte verfügt hat. Nichts darf uns letztlich erschrecken, denn Gott der Herr ist mit uns.

Die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und aller Engel und Heiligen des Himmels möge uns stets begleiten, sodass wir mit beiden Füßen auf der Erde stehen und zugleich Ausschau halten nach der Ankunft des Gottesreiches, welches mit dem Kommen Jesu Christi bereits seinen Anfang genommen hat. Amen.