Predigt:
Johannes - ein Prophet der Umkehr zu einem besseren Leben
3. Adventsonntag C (15.12.2024)
L1: Zef 3,14-17; L2: Phil 4,4-7; Ev: Lk 3,10-18
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Das Evangelium nach Lukas lädt uns am 3. Adventsonntag ein, über Johannes den Täufer nachzudenken. Er ist ein Prophet der Umkehr, ein Mahner zu einem besseren Leben und ein Bote des Kommenden.
Weshalb wird Johannes der Täufer als Prophet der Umkehr bezeichnet? Johannes war ein naher Verwandter Jesu und war von asketischer Erscheinung. Er hatte in der Wüste gelebt und sich von Heuschrecken und wildem Honig ernährt. Nun aber tritt er machtvoll auf und ruft die Menschen seines Volkes zur Umkehr auf: Sie sollen sich von ihren bösen Taten abwenden und Gott zuwenden, um so kraftvoll das Gute zu tun und das Kommen des Herrn zu erwarten. Eine Umkehr, eine Bekehrung ist ein einschneidender Vorgang: Man erkennt, dass eine grundlegende Änderung des Lebens nötig ist, eine Korrektur, die das Wesentliche betrifft. Dies verlangt von den betroffenen Menschen Ehrlichkeit und Mut. Die Kraft zur Umkehr kann uns nur Gott schenken. Weil Johannes als Prophet im Namen Gottes auftritt, darf er es wagen, die Menschen zur Umkehr aufzurufen – damit ist eine besondere Gnade Gottes verbunden, die letztlich auf einen Weg der Freude führt, auch wenn die Umkehr für den Moment nicht leicht ist und uns so manches abverlangt.
Johannes ist daher auch ein Mahner zu einem besseren Leben: Wir sollen nicht nur das Böse meiden, sondern die Werke der Gerechtigkeit und Liebe vollbringen. Dies wird ganz konkret in dem, was Johannes den Angehörigen der einzelnen Berufsstände sagt: Die Zöllner sollen niemand übervorteilen; die Soldaten sollen niemanden erpressen oder misshandeln und mit ihrem Sold zufrieden sein. Wer mehr hat, soll dem geben, der weniger hat, damit ein gerechter Ausgleich geschaffen wird. Wenn wir auf unser eigenes Leben blicken, werden wir bestimmt viele Möglichkeiten finden, das eigene Leben im Blick auf Gott und die Mitmenschen neu auf das jeweils Gute hin zu ordnen. So bereiten wir unser Herz für das kommende Weihnachtsfest!
Und genau dies ist der dritte Punkt: Johannes ist ein Bote des Kommenden. Nicht er selbst will groß herauskommen, sondern er macht den Raum frei für den kommenden Erlöser Jesus Christus. Er ist wie ein Herold, der verkündet, dass bald das Heil Gottes in seiner Fülle naht. Sein Auftreten vermittelt den Eindruck von Strenge und Radikalität. Sobald aber der Messias kommt, und er ist schon da, sodass Johannes auf ihn hinweisen kann, da wird er das nahe Gottesreich verkünden und aufzeigen, dass Gott uns im Himmelreich zum Gastmahl des ewigen Lebens lädt. Dies ist eine frohe Botschaft. Sie gilt auch uns und soll unsere Herzen in der Zeit des Advent von innen her berühren. Vielleicht gelingt es uns, im Beten des Rosenkranzes die Geheimnisse des Heils zu betrachten und unser Leben vor Gott zu ordnen. Wir werden dann innerlich ruhig und können auch bewusst auf die Mitmenschen in Liebe zugehen. So kehren Friede und Freude ein; so bewegt sich manches zum Guten hin.
Beten wir auch für den Frieden in dieser Welt! Das, was menschlich gesehen schwierig oder gar unmöglich erscheint, kann von Gott her möglich werden: dass sich Menschen gleichsam die Hand reichen, die miteinander verfeindet waren, dass die Waffen schweigen und man gemeinsam wieder das sucht, was wirklich wichtig ist und auch vor Gott Bestand hat.
Johannes war wirklich ein großer Prophet, doch er wollte gering werden, um Raum zu schaffen für den Größeren, der nach ihm kommt, für Jesus! Eben deshalb ist er aufgetreten als der Mahner der Umkehr zu einem besseren, Gott wohlgefälligen Leben.
Möge uns die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und des heiligen Johannes des Täufers stets begleiten! Amen.