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Predigt:

Zwei Frauen, zwei Kinder begegnen sich

4. Adventsonntag C (22.12.2024)

L1: Mi 5,1-4a; L2: Hebr 10,5-10; Ev: Lk 1,39-45


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Lesung aus dem Hebräerbrief spricht vom Eintritt Christi in diese Welt. Dies ist geschehen bei seiner eigenen Empfängnis, also in dem Augenblick, als das Wort Gottes im Schoß der Jungfrau Fleisch geworden ist. Maria hatte die Botschaft des Engels vernommen und sie in ihrem Herzen bedacht. Sie war bereit, die Mutter des Erlösers zu werden und hatte im Glauben Ja gesagt zum Willen Gottes: „Mir geschehe, wie du es gesagt hast.“

Genau diesen Glauben Marias preist ihre Verwandte Elisabeth im Evangelium selig. Die Mutter ihres Herrn kommt zu Elisabeth, ihrer Verwandten, um sie in der Zeit ihrer eigenen Schwangerschaft zu unterstützen. Die beiden Frauen sind Gott ganz nahe, und auch ihre Kinder, die noch im Mutterschoß sind, begegnen sich aufgrund des Grußes Marias. Dieser Gruß der gnadenvollen Jungfrau vermittelt die Gegenwart des Erlösers Jesus Christus, der als kleines Kind im Schoß der Jungfrau ruht. Marias Besuch ist heilbringend: Sie trägt den Erlöser unter ihrem Herzen und bringt seine Liebe und Gnade zu den Menschen. Elisabeth wird vom Heiligen Geist erleuchtet und darf erkennen, dass Maria durch das Wirken des Heiligen Geistes ein Kind empfangen und zur Mutter des Sohnes Gottes geworden ist. Beide Frauen freuen sich, und auch ihre Kinder jubeln! Ein großes Geheimnis offenbart sich hier, und Maria und Elisabeth preisen Gott den Herrn für seine großen Taten.

Jedes Mal, wenn eine Frau ein Kind empfängt, geschieht ein Wunder der Natur. Das, was Gott hier bewirkt, indem ein neuer Mensch ins Dasein tritt, ist auf jeden Fall wunderbar und ein Anlass, Gott zu danken für das Geschenk des Lebens. Gemäß dem Willen Gottes sollten für die Annahme und Aufnahme eines Kindes auch die Voraussetzungen dafür gegeben sein. Die eheliche Verbindung zwischen Mann und Frau schafft die Grundlage dafür, dass Kinder in Liebe angenommen werden und sie dann auch gut aufwachsen können. Wir empfehlen alle Kinder und alle Mütter der Fürbitte der seligen Jungfrau Maria und des heiligen Josef!

O ja – wo bleibt Josef von Nazareth? Er ist doch mit Maria, die nach Gottes Willen Jungfrau bleiben soll, vermählt. Als er vom Geheimnis ihrer jungfräulichen Schwangerschaft erfährt, meint er, sich in Ehrfurcht zurückziehen zu müssen. Doch der Engel trägt ihm auf, Maria als seine Frau und mit ihr auch das Kind zu sich zu nehmen. Er soll Sorge tragen für Maria als seine jungfräuliche Gemahlin und auch für Jesus, der ihm als Kind anvertraut wird. Den beschwerlichen Fußweg nach Ain Karim – zu Elisabeth und ihrem Mann Zacharias – hat Maria sicher nicht allein auf sich genommen, auch wegen der unsicheren Verhältnisse. Josef hat sie hier wohl begleitet und sich dann für die Dauer ihres Aufenthaltes bei ihrer Verwandten Elisabeth etwas zurückgezogen. Aber er steht zu Maria und zu ihrem Kind, obwohl es nicht sein eigenes ist. Rechtlich hingegen übt er die Vaterstelle aus, und er gilt damit gemäß dem Gesetz des Mose als der Vater Jesu.

Der liebenden Fürsorge des heiligen Josef dürfen auch wir uns alle anvertrauen. Er hat das Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes Gottes gehütet. Er steht vom Himmel aus durch seine Fürbitte der ganzen Kirche bei, damit allezeit die Wahrheit des Heiles verkündet wird und wir durch das Gebet und die Gnadenmittel der Sakramente Gott näherkommen, bis wir einst eingehen dürfen ins himmlische Reich. Amen.

Videolink zur Homilie (YouTube)