Predigt:
Umkehren wie der verlorene Sohn
4. Fastensonntag C (30.03.2025)
L1: Jos 5,9a.10-12; L2: 2 Kor 5,17-21; Ev: Lk 15,1-3.11-32
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Wir alle sehnen uns nach Freude und Glück. Wo aber finden wir es? Die oberflächlichen und vorschnellen Antworten können uns auf Dauer nicht zufrieden stellen. Wir sehnen uns nach Größerem und verlangen nach mehr. Letztlich ist es die Erfahrung, geliebt und angenommen zu sein und sich selbst in Liebe zu verschenken, was unser Leben wirklich erfüllt.
Jesus Christus, der Sohn Gottes und Menschensohn, weist uns den Weg zum wahren Glück. Niemand kennt den Menschen besser als der Sohn des himmlischen Vaters, der um unseres Heiles willen Mensch geworden ist. Auf ihn dürfen wir vertrauen; an ihn wollen wir glauben! Was aber bedeutet dies?
Wir setzen als Glaubende auf die lebensspendende Kraft der Neuschöpfung durch Gott. In der heiligen Taufe wurden wir geistlich wiedergeboren, also gleichsam neu geschaffen als Kinder Gottes. Das Leben der Gnade erfüllt uns. Wir sind von innen her befähigt, das Gute zu wollen und zu tun, denn die Liebe Gottes hat im Heiligen Geist unser Herz verwandelt. Genau so sollen wir auch leben, ermutigt uns der Apostel Paulus in der Lesung aus dem zweiten Korintherbrief.
Sollte aber jemand ganz darauf vergessen haben und sein Leben so sehr vertan haben wie der verlorene Sohn im Evangelium, besteht dennoch Hoffnung: Er kann umkehren und ist dazu eingeladen. Umkehr bedeutet, den eigenen Weg infrage zu stellen und sich neu auf das Ziel hin zu orientieren. Eine grundlegende Umkehr hat der nötig, der ganz vom rechten Weg abgekommen ist. Dieser Sohn, der vom Vater so viel empfangen hatte, erwies sich als leichtfertig und undankbar, indem er das ganze Erbteil verprasste.
Die gute Nachricht lautet: Dieser verlorene Sohn kehrt tatsächlich um, als er sein selbstverschuldetes Elend erkennt. Er bereut seine Taten und vertraut auf seinen Vater, der ihn zwar nicht mehr als Sohn einsetzen soll, aber wenigstens als einen seiner Tagelöhner. Doch wie wunderbar: Der Vater freut sich über die Heimkehr des verlorenen Sohnes so sehr, dass er gleichsam alles Bisherige vergisst und mit ihm ein Fest des Wiedersehens feiert. Er macht ihm keine Vorwürfe, sondern gibt ihm die Rechte des Sohnes wieder zurück. Er ist barmherzig!
Genau dies aber ärgert den zweiten Sohn. Er fühlt sich durch das Handeln des Vaters verletzt, denn er hat stets alles befolgt, was der Vater ihm aufgetragen hat. Wieso wird sein Bruder, der alles vergeudet hat, nun ihm, dem guten Sohn, gleichgestellt? Doch der Vater lädt ihn ein, sich mitzufreuen und am Fest teilzunehmen.
Gott der Vater lädt uns durch Jesus Christus ein, sich über jene zu freuen, die auf einem schlechten Weg waren und umkehren. Es gibt einen Neubeginn für alle jene, die guten Willens sind. Und vielleicht sollten wir selbst in uns gehen und uns fragen: Bedürfen nicht auch wir selbst in der einen oder anderen Weise der Umkehr? Auch auf uns wartet jedenfalls Gott, der barmherzige Vater, der mit allen ein Fest der Freude feiern will, von dem niemand ausgeschlossen ist. Amen.