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Predigt:

Liebe statt Hass, Vergebung statt Vergeltung

7. Sonntag im Jahreskreis C (23.02.2025)

L1: 1 Sam 26,2.7-9.12-13.22-23; L2: 1 Kor 15,45-49; Ev: Lk 6,27-38


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Bergpredigt Jesu enthält wichtige Lehren für das Leben. Denn wer ein Jünger Jesu sein will, sollte gleichsam in seine Schule gehen und seine Worte im Herzen verinnerlichen. Je mehr wir über die Worte des Herrn nachsinnen und sie bedenken, desto mehr werden wir von ihrem Geist geprägt und können unser Leben danach ausrichten.

Was diesmal auffällt, ist der völlig neue Umgang Jesu mit jenen Menschen, die uns ablehnen, feindlich gesinnt sind und uns beschimpfen. Hier gilt nicht, dass Gleiches mit Gleichem erwidert werden soll. Jesus ruft vielmehr dazu auf, das Böse von seiner Wurzeln her zu überwinden und denen Gutes zu tun, die uns hassen. Er ruft dazu auf, jene zu segnen, die uns verfluchen und noch vieles andere mehr. Ja, wir sollen die Feinde sogar lieben!

Wir können uns fragen: Verlangt Jesus hier Unmögliches? Die Antwort wird lauten: Ja und Nein. Ja insofern, als es eben nicht leicht und keineswegs selbstverständlich ist, denen gegenüber wohlgesonnen zu sein, die es uns gegenüber nicht sind. Und gefühlsmäßig werden wir wohl manchmal sagen müssen: Das schaffe ich nicht, jemanden zu lieben, der mich ablehnt oder sogar hasst. Andererseits setzt Jesus durch sein scheinbar „unmögliches“ Ansinnen doch eine Bewegung in Gang, die uns hilft auszubrechen aus starren Mustern der Vergeltung oder gar der Rache. Jesus zeigt uns, dass es doch oft noch eine weitere Möglichkeit gibt zu reagieren. Und wenn wir uns hier einüben, dann arbeiten wir dem entgegen, dass wir selber die Feindschaft bejahen oder aufrecht erhalten wollen. Der Feindschaft, dem Hass wird so der eigentliche Nährboden entzogen, und irgendwann – so ist zu hoffen – kann dieses Negative ganz überwunden werden.

Wie radikal sich das auswirkt, sehen wir am Leben und Sterben des Herrn Jesus Christus selber. Für uns und um unseres Heiles willen ist Gott Mensch geworden und hat alles Menschliche mit uns geteilt. Als er den Anfeindungen seiner Verfolger ausgesetzt war, hat sich nicht zur Wehr gesetzt, sondern die Schmach des Kreuzes auf sich genommen, um uns alle von unseren Sünden zu erlösen. Liebe statt Hass, Vergebung statt Anklage: In diesem Geist hat der Herr sein Leben für uns hingegeben, als wir gleichsam noch Feinde Gottes waren, um uns zu Freunden zu machen. Wer ihm nachfolgt, darf teilhaben an seiner Liebe auch zu den Feinden!

Wesentlich ist es, dass wir uns im eigenen Herzen nicht vom Bösen anstecken lassen. Vielmehr gilt es für Feinde und Verfolger zu beten und das letzte Urteil Gott zu überlassen. Er allein richtet in Gerechtigkeit und Barmherzigkeit; wir täuschen uns oft in unserer Einschätzung über andere. Gott selbst ermöglicht wahre Umkehr; er schenkt die Gnade der Bekehrung. Dann können aus Feinden wieder Freunde werden, und eine gute Zukunft auf der Grundlage von Gerechtigkeit und Liebe tut sich auf.

Erbitten wir auf die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef von Gott die Gnade eines liebenden und zur Versöhnung bereiten Herzens! Amen.