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Predigt:

Die Heiligen des Himmels haben teil an Gottes Seligkeit

Allerheiligen C (01.11.2019)

L1: Offb 7,2-4.9-14; L2: 1 Joh 3,1-3; Ev: Mt 5,1-12a


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die ewige Vollendung im Reich Gottes ist das Ziel unseres Lebens. Die Heiligen des Himmels haben diese Erfüllung all ihrer Sehnsucht in der Anschauung Gottes bereits erlangt. Gott ist gut, und er will unser Heil: ihm verdanken die Heiligen ihr ewiges und unverlierbares Glück im Himmel!

Das Hochfest Allerheiligen hat zuerst den Charakter eines Freudentages: Wir dürfen uns mit all jenen Verstorbenen mitfreuen, die bereits das Ziel des ewigen und seligen Lebens bei Gott erlangt haben. Sie sind heilig, weil sie bei Gott sind. Zugleich wissen wir um die menschliche Unvollkommenheit, und das ist einerseits ein Schmerz, andererseits ist es ein großer Trost für uns, dass Gott in seiner Liebe auch die Möglichkeit der Reinigung von Sünden und Sündenstrafen nach dem Tod vorsieht, und zwar immer dann, wenn jemand noch nicht in der vollendeten Liebe stirbt, aber doch in der Freundschaft mit Gott.

Wir sprechen in der Tradition der Kirche vom Fegefeuer oder dem Purgatorium. Hier geht es nicht um einen Zwischenzustand zwischen Himmel und Hölle, sondern um eine Vorbereitung auf die Anschauung Gottes im Himmel. Die „Armen Seelen“, wie wir sie nennen, leiden zwar, insofern sind sie „arm“, doch ist ihr Leiden von Sehnsucht nach Gott erfüllt und trägt keine Verbitterung in sich. Durch ihr Leiden werden sie geläutert und gereinigt und in ihrer Liebe zu Gott und den Menschen vollendet. So dürfen sie schließlich eintreten in den himmlischen Hochzeitssaal, wo sie dann Gott schauen von Angesicht zu Angesicht.

Die entscheidende Frage für uns ist: Wie kommen auch wir in den Himmel? Wie sollen wir leben, damit wir einst die ewige Seligkeit bei Gott im Himmel erlangen? Jesus gibt uns darauf eine Antwort, indem er in seiner Bergpredigt die Seligpreisungen anführt. Die Seligpreisungen knüpfen bei unserer natürlichen Sehnsucht nach Wahrheit, Liebe und Geborgenheit an. Sie nehmen unser Verlangen nach Gerechtigkeit und Frieden in sich auf. Sie erinnern uns an die nötige Reinheit des Herzens und an die Haltung der Armut vor Gott. Sie trösten uns in allen Widrigkeiten des Lebens und schenken uns in Not und Verfolgung die Hoffnung auf das ewige Leben. Die Seligpreisungen sind nicht bloße Vertröstungen, sondern stellen einen echten Trost dar für unser Leben auf Erden.

Gemäß dem Geist der Seligpreisungen sollen wir leben. Wenn wir dies tun und uns auf den Weg Jesu einlassen, dann werden wir innerlich frei und froh. Es wird uns dann schon hier auf Erden ein Vorgeschmack des seligen Lebens bei Gott zuteil. Wir erfahren dann im Herzen, was es heißt, nicht nur Kinder Gottes zu heißen, sondern es in Wahrheit auch zu sein. Die Herrlichkeit des künftigen Lebens ist in Gott verborgen, und doch ist sie den Glaubenden bereits offenbar in ihrer Hoffnung auf Vollendung. Das Leben gemäß den Seligpreisungen Jesu gewinnt einen inneren Mehrwert, den man sich durch alle Schätze dieser Welt nicht kaufen kann. Nur die Liebe zu Gott und den Menschen vermag es, sich eine Vorstellung davon zu machen, was Gott den Seinen im Himmelreich bereitet hat.

Wir freuen uns also heute darüber, dass viele unserer lieben Verstorbenen bereits bei Gott vollendet sind. Sie sind ganz heil geworden, eben „heilig“, und deshalb feiern wir heute das Hochfest aller Heiligen des Himmels.

Wollen auch wir einmal dazu gehören? Ganz gewiss! Denn letztlich gibt es keine andere Alternative: entweder wird unser Leben in Gottes Liebe und Gegenwart für immer vollendet, und wir werden in der Schau Gottes von Angesicht zu Angesicht aufs höchste die selige Erfüllung unseres Lebens empfangen. Oder aber das Leben hier auf Erden wäre umsonst gewesen, weil wir uns der Liebe gegenüber versagt haben und so letztlich sogar von Gott getrennt haben (Hölle). Es ist ein Geheimnis, wie das überhaupt möglich sein kann, und doch gilt es den Ernst unserer Lebensentscheidung wahr zu nehmen.

Der Himmel ist unser Ziel. Auch wenn wir uns als Sünder wissen, so hält uns dies nicht ab, auf Gottes Liebe und Barmherzigkeit zu vertrauen. Die Umkehr zu Gott ist jederzeit möglich, solange wir hier auf Erden leben. Nutzen wir also die gegenwärtige Stunde: es ist die jeweils wichtigste Stunde im Leben, und einmal wird es die letzte sein. Möge uns Gott der Herr dann als wachende und betende Menschen antreffen, die die Ankunft ihres Herrn mit Freude erwarten und teilnehmen dürfen am ewigen Hochzeitsmahl: in der Gemeinschaft mit der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria, mit dem Heiligen Josef sowie allen Engeln und Heiligen des Himmels. Amen.

 

Hinweis: Vom 1. bis zum 8. November kann täglich einmal der Allerseelenablass für die Verstorbenen gewonnen werden. Voraussetzung dafür sind echte Bußgesinnung mit dem festen Willen zur Abkehr von jeder Sünde, kundgetan durch die in diesen Tagen (vor oder auch nach Allerheiligen) abgelegte sakramentale Beichte und den Empfang der heiligen Kommunion sowie das Gebet nach der Meinung des Heiligen Vaters, verbunden mit einem Friedhofsbesuch und dem Gebet für die Verstorbenen.