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Predigt:

Die Heiligen sind für immer bei Gott vollendet

Allerheiligen C (01.11.2025)

L1: Offb 7,2-4.9-14; L2: 1 Joh 3,1-3; Ev: Mt 5,1-12a


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Die Endstation unseres Lebens ist nicht der Friedhof! Wir erwarten unsere Vollendung vielmehr bei Gott im Himmelreich, in der Gemeinschaft aller Engel und Heiligen. Eben dies feiern wir heute, am Hochfest „Allerheiligen“.

Ja, es stimmt: Die Tage von Allerheiligen und Allerseelen haben einen doppelten Charakter. Wir besuchen in gläubiger Verbundenheit mit unseren verstorbenen Angehörigen und Freunden deren Gräber und beten für sie. Zugleich aber trägt uns die gläubige Hoffnung, dass wir ebenso wie sie von Gott gerufen sind, einst am seligen Hochzeitsmahl des Himmels teilzunehmen.

Denn Gott ist für einen jeden von uns Mensch geworden in Jesus Christus. Gott hat uns angenommen, indem er einer von uns geworden ist: empfangen vom Heiligen Geist, geboren aus der Jungfrau Maria. Gott sagt endgültig Ja zu uns, indem er die menschliche Natur annimmt. Er tut dies, damit wir in der heiligen Taufe zu Kindern Gottes werden. Auf diese Weise vollzieht sich ein wunderbarer Tausch: Gott nimmt das Unsere an – eben unser Menschsein –, um uns Anteil an dem Seinen – an seiner göttlichen Natur – zu schenken. Und als dann der Sohn Gottes Jesus Christus am Ende seines irdischen Lebens am Kreuz stirbt, da sagt er ganz bewusst Ja zu diesem Opfer der Hingabe, um uns von aller Sünde und allem Bösen zu erlösen. Seine Auferstehung am dritten Tag schenkt auch uns die Hoffnung auf das ewige Leben bei Gott. Denn wenn wir mit Christus verbunden sind durch die heilige Taufe und ein gottgefälliges Leben, dann sind wir mit ihm auch im Tode verbunden, und er wird unseren sterblichen Leib einst auferwecken und verherrlichen, indem wir dann in Leib und Seele eins sind mit Gott und Anteil haben an der Gemeinschaft der Heiligen des Himmels.

Wollen wir überhaupt „heilig“ werden? Vielleicht sagt jemand: Mir genügt es schon, wenn ich überhaupt gerettet werde. Allerdings: Alle Geretteten sind spätestens dann „heilig“, wenn sie – nach einer allfälligen Reinigung von ihren Sünden und Sündenstrafen – zur endgültigen Gemeinschaft mit Gott im Himmel gelangen. Dort gibt es eben nur „Heilige“. Also werden dort Menschen wie du und ich ihre Vollendung finden, denn Gottes Liebe kennt keine Grenzen. Auch wenn wir selber schwach und unvollkommen sind und leider auch sündigen, möchte uns Gottes Güte und Barmherzigkeit an sich ziehen. Der gute Vater im Himmel wartet auf die Heimkehr all seiner Töchter und Söhne, und von jener Vollendung im Himmelreich ist niemand ausgeschlossen – außer es weigert sich jemand bis zuletzt, die Liebe Gottes anzunehmen. Dies können aber nicht wir als Menschen beurteilen, denn allein Gott ist der Richter über die Herzen der Menschen. Und wenn jemand meint: “Habe ich da überhaupt eine Chance, ins Himmelreich zu kommen?“, dann sollen wir auf das Kreuz Jesu blicken: So groß ist die Liebe Gottes für die Sünder, die umkehren wollen, dass niemand ausgeschlossen ist! Haben wir also Mut und gehen wir unseren Lebensweg in Gottvertrauen.

Wir dürfen vor Gott die sein, die wir sind. Jeder Mensch ist einzigartig, und dies ist auch gut so. Gott schafft es in seiner Liebe, uns alle als Schwestern und Brüder zu verbinden in der Gemeinschaft der Glaubenden hier auf Erden und dann in der Gemeinschaft der Heiligen im Himmelreich. Dort ist auch uns eine ewige Wohnung bereitet – Jesus Christus, der ewige Sohn des Vaters, der für uns Mensch geworden ist, hat uns dies zugesagt! So rufen wir heute die Fürbitte aller Engel und Heiligen des Himmels an, besonders die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef. Unsere Trauer über den Abschied von lieben Menschen hier auf Erden möge sich einst verwandeln in ewige Freude. Amen.