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Predigt:

Aufgefahren in den Himmel und doch bei uns

Christi Himmelfahrt C (29.05.2025)

L1: Apg 1,1-11; L2: Eph 1,17-23 oder Hebr 9,24-28;10,19-23; Ev: Lk 24,46-53


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Zwei verschiedene Schilderungen der Himmelfahrt Jesu haben wir gehört – in der ersten Lesung und im Evangelium. Derselbe Autor – nämlich Lukas – hat die Apostelgeschichte verfasst und das entsprechende Evangelium. Was aber will uns der Evangelist mit seiner Darstellung vermitteln? Was will er uns sagen?

Zuerst ist es eine hoffnungsvolle Botschaft für alle Glaubenden, also für die ganze Kirche: Auch wenn Jesus in den Himmel aufgefahren ist, so lässt er doch seine Jünger hier auf Erden nicht allein. Er verheißt und schenkt ihnen den Heiligen Geist. Dieser stärkt alle Glieder der Kirche in ihrem Zeugnis für den gekreuzigten und auferstandenen Jesus. Recht bedacht ist gerade das Wirken des Heiligen Geistes der tiefste Grund für das Fortbestehen der Kirche und ihre immerwährende Erneuerung als Gemeinschaft aller Gläubigen durch die Zeiten hindurch.

Zweitens hinterlässt Jesus den Aposteln und den Jüngern insgesamt und so auch uns eine wichtige Aufforderung. Nicht die Spekulation über Zeiten und Fristen kann uns weiterführen, sondern der Glaube und das Vertrauen in die gütige Vorsehung des himmlischen Vaters tragen uns. Den Jüngern Jesu soll es ausreichen, dass der Herr bei ihnen bleibt, auch wenn sie ihn nicht mehr sehen. Alles Nötige werden sie zur rechten Zeit erfahren. Im Leben genügt es, wenn wir jeweils die Herausforderungen des Tages annehmen und bestehen. Der Mensch denkt, und Gott lenkt!

Drittens geben die beiden Engel, die in Gestalt zweier Männer auftreten, den Jüngern, die noch zum Himmel blicken, einen guten Rat: Derselbe Jesus, dem sie nachgeschaut haben und der gerade in den Himmel aufgefahren ist, wird wiederkommen in Herrlichkeit. Bis es aber so weit ist, sollen die Jünger hier auf Erden ein frohes Zeugnis für den Auferstandenen geben und die Menschen hinführen zum Glauben und zur heiligen Taufe. Denn auf diese Weise vollzieht sich die Umkehr, und so erhalten die Glaubenden Anteil an der Vergebung der Sünden und am neuen, göttlichen Leben in Christus.

Wir selbst haben Jesus nicht so wie die Apostel als hier auf Erden Lebenden kennen gelernt. Wir sind nicht selbst Zeugen seines Todes und seiner Auferstehung geworden. Doch wir haben ebenso wie sie den Glauben empfangen an den Herrn. Wir glauben auf das Zeugnis der Apostel hin, die uns diesen Glauben weitergeben haben. Auch unsere Generation ist aufgerufen, aus dem Glauben zu leben und ihn dann an die nächsten Generationen weiterzugeben. Dies ist nur möglich, wenn wir den Glauben selber als Kraftquelle für unser Leben erfahren und wenn wir selber von seiner Wahrheit überzeugt sind.

Unser Herr Jesus Christus ist bleibend gegenwärtig in seiner Kirche als der Gemeinschaft der Glaubenden. Der Heilige Geist beseelt die Kirche. So leben wir als Menschen, die bereits jetzt in der Ewigkeit Gottes verankert sind; unsere Heimat ist tatsächlich im Himmel, wo uns Jesus eine ewige Wohnung beim himmlischen Vater bereitet. Zugleich aber stehen wir mit beiden Füßen auf dieser Erde und sollen uns hier bewähren.

Genau dies zeichnet die Christen aus: geistliche Tiefe und Verbundenheit mit Gott und zugleich die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen in dieser Welt, wo immer dies nötig ist und dem Wohl und Heil der Mitmenschen dient.

Möge die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und aller Heiligen uns stets begleiten, sodass wir vom Heiligen Geist erleuchtet das Rechte erkennen und mit Freude tun – zum Lob und zur Ehre Gottes, des Herrn. Amen.