www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Jesus Christus ist König des Himmels und der Erde

Christkönigssonntag C (23.11.2025)

L1: 2 Sam 5,1-3; L2: Kol 1,12-20; Ev: Lk 23,35-43


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Am letzten Sonntag des Kirchenjahres feiern wir liturgisch ein Königtum besonderer Art, das Königtum Christi. Nicht als irdisch mächtiger Herrscher wollte der Sohn Gottes als Mensch unter uns geboren werden, sondern in der Unscheinbarkeit und Armut des Stalles von Bethlehem kam Jesus zur Welt, umfangen von der Liebe seiner Mutter Maria und der Fürsorge des heiligen Josef als des väterlichen Beschützers.

Das Leben Jesu hier auf Erden vollzog sich zuerst dreißig Jahre lang im Verborgenen. Dann trat er machtvoll auf als Wanderprediger und verkündete die Ankunft des Himmelreiches. Dieses Königreich behauptet sich nicht mit Waffengewalt gegen äußere Feinde, sondern gründet in der Liebe, die Gott der Vater uns durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist erweist. Durch den Glauben und die heilige Taufe treten wir ein in dieses Reich, und es ist bereits unter uns gegenwärtig, ja es lebt und verwirklicht sich in den Herzen jener Menschen, die der Liebe Gottes Raum geben und sich im Innersten verwandeln lassen nach dem Bild Jesu Christi, des Erlösers. Wie ein Samenkorn wächst es heran und wird zu einem großen Baum. In vielen Gleichnissen hat Jesus seinen Jüngern und Zuhörern das Himmelreich erklärt und erschlossen.

So offenbarte sich Jesus als der schon im Alten Bund verheißene und von Gott gesandte Messias, als der Gesalbte des Herrn, eben als Christus. Gewiss gab es nicht wenige unter seinen Jüngern, die sich von ihm eine Wiederherstellung des davidischen Königtums erhofften. Doch als politischer Anführer wollte sich Jesus nicht verstanden wissen. Vielmehr war es der Wille des himmlischen Vaters, mit dem Jesus vollkommen übereinstimmte, dass er selbst sein Leben hingeben sollte in seinem Tod am Kreuz für das Heil der Menschen. Denn sein Königreich ist nicht von dieser Welt, und er hatte sich selbst nie – wie im in der Anklage vor Pontius Pilatus unterstellt wurde – als ein „König der Juden“ im irdischen Sinn bezeichnet. Dennoch wurde diese Aufschrift über dem Kreuz Jesu befestigt, die wir alle kennen: INRI, Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum, Jesus von Nazareth, König der Juden.

Als dann viele um Jesus herum spotteten, der mit zwei anderen gekreuzigt worden war, da wurde dieses offenkundige Missverhältnis zum Thema gemacht: Wie konnte einer, der doch als König tituliert wurde, es zulassen, dass er gekreuzigt wurde? Er möge doch jetzt seine Macht zeigen und sich wenigstens selber retten, so hieß es.

In eben diesen Spott stimmte einer nicht ein – nämlich jener Verbrecher, der zur Rechten Jesu am Kreuze hing. Für ihn war es die Gnadenstunde seines Lebens, den er erkannte klar: Hier stirbt ein Unschuldiger, und er ist ein König von anderer Art, dessen Herrlichkeit die aller Königreiche auf Erden übertrifft. Er fasste sich ein Herz uns sagte zu Jesus: „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ (Lk 23,42).

In diesen Worte drückt sich ein großes Vertrauen aus. Der ehemalige Verbrecher hat angesichts des sterbenden Jesus zum Glauben gefunden. Er bereut seine schlimmen Taten und empfiehlt sich dem Herrn zum Gedenken, wenn dieser in sein Reich kommt. Die Antwort Jesu ist über alle Maßen verheißungsvoll: „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23,43). Das heißt mit anderen Worten: Du bist gerettet; du hast Anteil am Reich Gottes und wirst als einer der ersten eintreten dürfen ins ewige Paradies.

Was bedeutet das für uns? Wer immer wir sind und wie immer unser bisheriges Leben verlaufen ist – es ist nie zu spät, im Glauben Ja zu sagen zu Jesus Christus als dem Erlöser der Menschen. Er ist für uns alle am Kreuz gestorben und hat für uns ganz persönlich sein Leben hingegeben und sein Blut vergossen. Bei jeder Feier der heiligen Messe werden auf sakramentale Weise der Tod des Herrn und seine Auferstehung vergegenwärtigt. Wir sind eingeladen, uns selbst ganz Gott anzutrauen, uns ihm zu weihen, uns ihm zu schenken. Dann werden wir vereint mit Christus dem König zu einer Opfergabe der Liebe und bereiten dem Himmelreich den Weg!

Papst Pius XI. hat vor genau 100 Jahren (1925) das Christkönigsfest für die ganze Kirche verbindlich eingeführt. Wir sollen uns dem Herzen des Erlösers weihen und uns unter seinen Schutz stellen!

Zugleich bekennen wir, dass das Königtum Christi nicht nur die Herzen des Einzelnen verwandeln will, sondern auch das gemeinsame Leben der Menschen prägen und durchdringen soll, damit seine Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe in der Welt sichtbar werden. Einst aber erwarten wir die selige Vollendung in jenem Reich, wo das Königtum Christi allgemein anerkannt ist und wir ihn loben und preisen dürfen mit allen Engeln und Heiligen des Himmels. Amen.