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Predigt:

Was bedeutet mir Weihnachten?

Hochfest der Geburt des Herrn (Christmette) C (24.12.2024)

L1: Jes 9,1-6; L2: Tit 2,11-14; Ev: Lk 2,1-14


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

In einer stillen oder auch feierlichen Stunde wie dieser ist es hilfreich, wenn wir darüber nachdenken, was wir persönlich mit dem Weihnachtsfest verbinden – was es uns ganz persönlich bedeutet!

Da ist zuerst die adventliche und weihnachtliche Stimmung, die wir mit dieser Zeit verbinden. Viele äußere Zeichen, wie der Adventkranz und dann der Weihnachtsbaum, die Adventmärkte, die gemeinsamen Aktivitäten in der Familie wie das Keksebacken oder das Basteln und Singen von schönen Liedern vermitteln uns diese Einstimmung auf das Weihnachtsfest. Dass all dies womöglich auch eine andere Seite hat – nämlich Geschäftigkeit und Hektik, Kommerz und Banalisierung –, wollen wir jetzt einmal ausblenden.

Allgemein erleben die meisten Menschen diese Zeit doch als wichtig und bereichernd für ihr Leben: die familiäre Gemeinschaft wird gepflegt und gestärkt, es gibt auch etwas Erholung und man wird über den Alltag hinausgehoben. Auch Erwachsene freuen sich, wenn sie in die leuchtenden Augen ihrer Kinder schauen, die voll Erwartung sind für das Kommen des Christkindes. Man beschenkt sich und zeigt so, dass man einander gernhat. Ja, Weihnachten ist ein Fest des Friedens, der Liebe und des Lebens – und dies gilt für viele Menschen; auch für solche, die mit dem christlichen Glauben sonst wenig verbinden.

Wir aber, die wir uns hier in der Kirche eingefunden haben, feiern miteinander den eigentlichen Inhalt von Weihnachten: Gott selbst ist als Kind im Stall von Bethlehem geboren worden von der Jungfrau Maria, und der heilige Josef steht als väterlicher Beschützer an der Seite des Jesuskindes und dessen Mutter Maria!

Welche eine Freude, welch ein Geheimnis: Der große, unendliche Gott steigt zu uns Menschen herab. Gott zeigt, dass wir ihm unendlich viel bedeuten und dass er uns liebt. Mitten im Dunkel dieser Welt, in aller Friedlosigkeit, in aller Heillosigkeit wird uns der geoffenbart und geschenkt, der die Sünde der Welt hinwegnimmt und uns den wahren Frieden schenkt: Christus, der Herr, der Erlöser!

In der Weihnachtskrippe wird das zur Darstellung gebracht, was wir im Evangelium hören: Beim heiligen Geschehen der Geburt Jesu sind nur Maria und Josef anwesend und vielleicht noch ein paar Tiere. Dann aber verkünden Engel den Hirten auf dem Felde mitten in der Nacht die frohe Botschaft, dass Gott seinen Messias gesandt hat als Retter der Menschen. Voller Freude machen sich die Hirten auf und eilen zur Krippe. Sie sind nicht sensationshungrig, sondern von tiefem Glauben erfüllt und werden mit einer Freude beschenkt, die ihren Alltag für immer überstrahlen wird. Weihnachten ist ein Fest der menschlichen Würde: Gott zeigt gerade dadurch, dass er als kleines Kind zur Welt kommt, wie sehr er uns Menschen liebt und was wir ihm bedeuten. Dies gilt für einen jeden Menschen: ob arm oder reich, ob gering oder hochstehend, ob gesund oder krank – Gott nimmt uns an in seinem eigenen Sohn, der für uns Mensch geworden ist. Er schenkt uns durch den Glauben und die Taufe die Gnade, dass wir zu Gotteskindern werden, weil er für uns ein Menschenkind geworden ist.

Das Bild Gottes in jedem Menschen gilt es neu zu entdecken! Wenn wir uns Zeit nehmen füreinander, wenn wir aufmerksam sind für den Nächsten, wenn den Mitmenschen mit Achtung und Liebe begegnen – dann anerkennen wir all dies, was Gott für uns in seiner Menschwerdung getan hat. Wir ehren Jesus Christus, den menschgewordenen Sohn Gottes, der uns in jedem Mitmenschen begegnen will.

Weihnachten ist einfach und tief zugleich. Eben deshalb können sich vor der Krippe alle versammeln – die Einfältigen und die Weisen, die Kinder und die Erwachsenen, Arme und Reiche. Für uns alle ist der Sohn Gottes Mensch geworden: um uns mit seiner Liebe zu beschenken und so in sein himmlisches Reich zu rufen, wo der Jubel der Erlösten kein Ende finden wird und wir Gott für ewig schauen dürfen. Amen.