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Predigt:

Sie folgten dem Stern

Hochfest der Erscheinung des Herrn C (06.01.2022)

L1: Jes 60,1-6; L2: Eph 3,2-3a.5-6; Ev: Mt 2,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Schon kurz nach der Geburt des Jesuskindes in Bethlehem wird in der Ankunft der Weisen aus dem Osten offenbar: Alle Menschen aller Völker sind zum Heil in Christus berufen. Er ist der von Gott gesandte Messias: nicht nur für die Juden, sondern auch für die Heiden.

Das Licht des Heiles ist aufgeleuchtet im Kind in der Krippe. Wie ein Widerschein des übernatürlichen Lichtes Gottes war ein Stern aufgegangen und hatte den „Heiligen Drei Königen“ den Weg gewiesen. Fast waren sie am Ziel angelangt, da hätten sie es beinahe verfehlt. Es lag doch so nahe, dass dieser neugeborene König der Juden in Jerusalem zu finden sei, wo König Herodes herrschte. Doch nein: Gott hatte andere Pläne für das Kommen seines Sohnes. Nicht in äußerem Prunk und mit weltlicher Macht wollte er ihn in die Welt einführen. Ihm genügte die Liebe der Jungfrau und Gottesmutter Maria und die väterliche Fürsorge ihres Gemahls, des heiligen Josef von Nazareth. Dem als Kind zu uns gekommenen Erlöser war die Gesellschaft der einfachen Hirten angenehmer und wichtiger als das Zeremoniell eines königlichen Hofes, wo die äußerlich gezeigte Unterwürfigkeit und Dienstbereitschaft vielleicht nur geheuchelt sind und im Grunde jeder um sein Leben zu fürchten hat, der als Anwärter für den Thron auftritt.

Gott wies diesen weisen Männern aus dem Osten den Weg zum Kind in Bethlehem, denn die Sehnsucht ihres Herzens war lauter; ihr Verlangen nach dem göttlichen Heil war echt. Sie scheuten keine Kosten und Mühen, um dorthin zu gelangen. Sie wussten: Letztlich kommt es auf den Glauben an und auf das Gottvertrauen! Dies aber sind Tugenden, wie sie auch schon Kindern zu eigen sind. So waren diese gelehrten, reichen und mächtigen Männer zugleich ganz demütig; ihr Herz war offen für die Wunder der göttlichen Liebe. Sie hatten das Staunen noch nicht verlernt und ließen sich vom Stern hinführen zum menschgewordenen Sohn Gottes, dem Erlöser.

Und dann kam es zur denkwürdigen Begegnung dieser Weisen aus dem Osten mit dem Jesuskind und dessen Eltern! Fürs erste scheint es, als ob die Geschenke nur von einer Seite an die andere verteilt würden: Denn immerhin waren die Besucher reich und konnten Gold, Weihrauch und Myrrhe überbringen. Was hatte das Jesuskind, was hatten Maria und Josef da zu bieten? Und doch gingen auch die „Heiligen Drei Könige“ reich beschenkt von dannen: Denn sie hatten die Liebe des göttlichen Kindes erfahren. Im Herzen wurden davon sie erfüllt, und wie verwandelt kehrten sie in ihre Heimat zurück. Weil König Herodes nicht bereit war für die Liebe des Jesuskindes, sondern dem Kind nach dem Leben trachtete, wurde er von den Weisen nicht über den Ort informiert, wo sie das Kind gefunden hatten; sie vermieden es auf göttliches Geheiß, ihn erneut zu treffen.

Und schon in Bälde sollte es zu ersten systematischen Verfolgung und Tötung um des Erlösers willen kommen: Herodes ließ alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren im Gebiet von Bethlehem töten. Josef von Nazareth musste mit seiner Familie nach Ägypten fliehen! Doch in allem sorgte Gott selbst für das Jesuskind sowie für Maria und Josef.

Wiederholt sich diese Dramatik nicht immer wieder in der Geschichte? Da kommen Menschen im Glauben dem Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung nahe, und sie werden im Herzen zutiefst ergriffen und verwandelt. Da geschieht es aber auch, dass man dem Kind und seiner Mutter nachstellt und es verfolgt in allen, die an dieses Kind glauben und die Würde eines jeden Menschen hochhalten. Unschuldiges Leben wird zur Disposition gestellt. Menschen werden um ihrer christlichen Überzeugung willen verfolgt und mancherorts sogar zu Tode gemartert. Dennoch bleibt die Liebe des von Gott gesandten Kindes siegreich: Alle Bosheit der Welt vermag die Güte des Herrn nicht zu zerstören; alles Dunkel und alle Finsternis sind letztlich machtlos gegenüber dem Licht, das aufgestrahlt ist in Bethlehem und auch uns erleuchtet hat!

Ja, vielleicht sollen auch wir Zeugen sein für das Wunderbare, das wir erfahren haben! Können wir unberührt bleiben und unverändert unseren Lebensweg weitergehen, wenn wir dem göttlichen Kind in der Krippe im Glauben begegnet sind? Amen.