Predigt:
Kommt, lasset uns anbeten!
Fronleichnam C (19.06.2025)
L1: Gen 14,18-20; L2: 1 Kor 11,23-26; Ev: Lk 9,11b-17
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Das Hochfest des Leibes und Blutes Christi, das wir am Fronleichnamstag feiern, macht uns in besonderer Weise mit der Liebe des Erlösers Jesus Christus vertraut. Sein Herz war zuinnerst bewegt, als er am Abend vor seinem Leiden und Sterben, also am Gründonnerstag, mit seinen Aposteln das „Letzte Abendmahl“ feierte.
Die Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth überliefert dieses heilige Geschehen und stellt dies als Auftrag Jesu an seine Kirche dar, „zu seinem Gedächtnis“ all dies immer wieder zu tun, was Jesus selbst im Abendmahlssaal unter den Gestalten von Brot und Wein vollzogen hat. Hier geschah nämlich die Vorwegnahme seiner Hingabe am Kreuz bis in den Tod.
Die Kirche verkündet den Tod des Herrn, bis er kommt in Herrlichkeit. Unter den Gestalten von Brot und Wein begegnet uns nach der Wandlung der gekreuzigte und auferstandene Herr selbst: mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut, mit Gottheit und Menschheit. Gott ist uns unbeschreiblich nahe, denn er schenkt sich den Seinen zur Speise in der heiligen Kommunion!
Kann jeder den Herrn in der heiligen Kommunion empfangen? Die Grundvoraussetzungen dafür sind der Empfang der heiligen Taufe, der entsprechende Glaube, das nötige Unterscheidungsvermögen sowie der Gnadenstand und das Freisein von sonstigen Hindernissen.
Betrachten wir dies im Einzelnen:
Die Taufe ist das erste und grundlegende Sakrament. Nur wer getauft ist, kann die heilige Kommunion empfangen. Mitunter kommt es vor, dass Kinder, die zur Erstkommunion gehen wollen, noch nicht getauft sind. In diesem Fall können solche Kinder mit Einverständnis ihrer Eltern zuerst auf die Taufe und dann auch auf die heilige Kommunion vorbereitet werden.
Zweitens ist der Glaube entscheidend. Wir glauben, dass wir in der heiligen Kommunion nicht nur ein Stück Brot empfangen, sondern den lebendigen Christus, der unter uns gegenwärtig ist. Er ist unsere Speise für das ewige Leben.
Drittens braucht das nötige Unterscheidungsvermögen, welches mit einem gewissen Alter normalerweise gegeben ist. Eben deshalb werden die Kinder eigens vorbereitet für den ersten Empfang des Herrn in der heiligen Kommunion. Sie sind in diesem Alter bereits in der Lage, dieses Brot vom Himmel von gewöhnlichem Brot zu unterscheiden und Jesus in lebendigem Glauben zu empfangen. „Lasset die Kinder zu mir kommen“, hat Jesus die Jünger aufgefordert. „Denn ihnen gehört das Himmelreich.“ (Mk 10,14).
Der Gnadenstand ist eine weitere Voraussetzung. Das heißt, wer die Kommunion empfängt, muss frei sein von schwerer Schuld. Wenn wir uns dessen bewusst sind, dass wir vor Gott und den Mitmenschen versagt haben, dann sollen wir bereit sein zur Umkehr. Wir bereuen unsere Schuld und bitten Gott den Herrn um sein Erbarmen, welches uns im Bußsakrament zuteilwird.
Auch von anderen Hindernissen sollen wir frei sein. Erinnert sei an die eucharistische Nüchternheit, d.h. innerhalb einer Stunde vor Empfang der heiligen Kommunion dürfen wir keine Speise zu uns nehmen, ausgenommen sind natürlich Kranke, um so den Leib des Herrn von gewöhnlicher Speise zu unterscheiden und uns geistlich vorzubereiten.
Wer in einer kirchlich nicht geordneten Beziehung lebt, ist ebenfalls von Rechts wegen daran gehindert, die heilige Kommunion zu empfangen. Dies ist aber nicht aus Urteil über jene Personen zu verstehen, welche davon betroffen sind.
Jesus lädt uns also ein, ihn mit lebendigem Glauben und mit Liebe in der heiligen Eucharistie zu empfangen! Kommt, lasset uns dieses Geheimnis anbeten! In der Fronleichnamsprozession geschieht genau dies. Die Liebe Gottes möge uns allezeit nahe sein, sodass uns einst die Teilhabe am himmlischen Hochzeitsmahl geschenkt wird. Amen.