Predigt:
Das Gedächtnis seiner Hingabe in Liebe
Gründonnerstag C (17.04.2025)
L1: Ex 12,1-8.11-14; L2: 1 Kor 11,23-26; Ev: Joh 13,1-15
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Beim Letzten Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern feierte, herrschte eine große Feierlichkeit und ein besonderer Ernst. Jesus wusste, dass die Stunde seines Abschieds gekommen war. Er hinterließ seinen Jüngern gleichsam ein Testament seiner Liebe.
Zum Zeichen seiner Hingabe wusch er ihnen die Füße. Sie sollten ebenso handeln, wie er als Meister an ihnen gehandelt hatte. „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“ (Joh 13,15). Denn „der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“ (Mt 20,28).
Wer ein Jünger Jesu sein will und in seiner Nachfolge steht, hat den Auftrag, den Schwestern und Brüdern in Liebe zu dienen. Denn „der Größte von euch soll euer Diener sein“ (Mt 23,11), und „wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ (Mt 23,12).
Das Letzte Abendmahl feiert Jesus im Kreis seiner Jünger als Ankündigung und Vergegenwärtigung seines Leidens und Sterbens am Kreuz. Brot und Wein sind die Zeichen seiner Hingabe. Er selbst ist gegenwärtig unter der Gestalt des Brotes und des Weines – als wahrer Gott und wahrer Mensch. Er schenkt sich den Seinen hin in unendlicher Liebe.
Sein Opfer der Hingabe, das er am Kreuz vollzieht, wird hier schon vergegenwärtigt. Er hat der Kirche aufgetragen: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ (Lk 22,19). Immer dann, wenn wir die Heilige Messe feiern, gedenken wir des Todes und der Auferstehung des Herrn. Sein Opfer wird für uns Gegenwart.
Wir erhalten in der Kommunion Anteil an seinem heiligen Leib und seinem Blut. „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag“ (Joh 6,54). Wir werden genährt mit der Speise für das ewige Leben. So hat uns Jesus Christus das Kostbarste hinterlassen: Er hat sich selbst hingegeben in Liebe.
Auch wir sollen in unserem Leben zu einer Opfergabe der Liebe werden – für unsere Brüder und Schwestern. „Bringt euch selbst als lebendiges und heiliges Opfer dar, das Gott gefällt“ (Röm 12,1). Und auf diese Weise sollen wir Gott, den Herrn, ehren. Dann sind wir mit dem Herrn verbunden in lebendiger Gemeinschaft und sollen einst die ewige Seligkeit empfangen. Amen.