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Predigt:

Halleluja, Christus lebt!

Osternacht C (20.04.2019)

L1: Gen 1,1-2,2; L2: Gen 22,1-18; L 3: Ex 14,15-15,1; L 4: Jes 54,5-14; L 5: Jes 55,1-11;L 6: Bar 3,9-15.32-4,4; L 7: Ez 36,16-17a.18-28; Epistel: Röm 6,3-11; Ev: Lk 24,1-12


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Halleluja! Der Herr ist wahrhaft von den Toten erstanden! Halleluja!

Mächtig erklingt zu Beginn dieser heiligen Nacht der Osterjubel der Kirche. Der Erlöser, unser Herr Jesus Christus, ist am Kreuz gestorben. Drei Tage war er im Grab, doch am dritten Tag ist er auferstanden.

Die Skeptiker und Ungläubigen können dies innerlich nicht mitvollziehen. „Es kann doch nicht möglich sein, dass einer von den Toten ins Leben zurückkehrt! Mit dem Tod ist alles aus. Wer weiß schon, ob es danach noch etwas gibt.“ Mit diesen und ähnlichen Worten bringen sie ihre Ablehnung des Osterglaubens und ihren Zweifel zum Ausdruck.

Ist es etwa unverantwortliche Leichtgläubigkeit, die uns dazu bringt zu bekennen: Der Herr ist wahrhaft auferstanden? Sollten wir nicht doch unseren Osterjubel etwas dämpfen, denn dem Augenschein nach spricht ja so vieles dagegen, dass Jesus wirklich auferstanden ist? Sind wir Phantasten oder unterliegen wir gar einer kollektiven Neurose, wenn wir an Gottes lebensspendende Macht glauben, die sich an dem von ihm durch die Auferstehung beglaubigten Messias gezeigt hat und sich auch einst an uns erweisen soll?

Die vier Evangelien führen uns in behutsamer Weise an das Ostergeheimnis heran. Da ist keine Spur von Leichtgläubigkeit. Nein, ungewöhnlich offen wird von der Zurückhaltung der Apostel berichtet, von ihrer Skepsis gegenüber den Berichten der Frauen, die aus typischer Männerperspektive für „Geschwätz“ angesehen wurden …

Aber waren die Frauen wirklich so leichtgläubig, wie ihnen das unterstellt wurde? Das Evangelium nach Lukas berichtet davon, dass die Frauen in aller Frühe des ersten Tages der Woche, also am Sonntagmorgen, zum Grab Jesu gingen. Sie hatten wohlriechende Salben dabei und suchten den Leichnam Jesu. Diese Frauen erwarteten nicht einen Lebenden anzutreffen, sondern einen Toten! Umso größer war ihre Überraschung und zuerst vielleicht sogar ihr Erschrecken, als ihnen zwei Männer in leuchtenden Gewändern begegnen. Diese stellten ihnen die Frage: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ Und sie erinnerten die Frauen an das Wirken Jesu und an seine eigenen Voraussagungen vom Tod am Kreuz und von seiner Auferstehung am dritten Tag. Dem Herrn selbst begegneten die Frauen erst später.

War es unverantwortlich, dass sie mit dieser Botschaft zurückkehrten zu den Aposteln und übrigen Jüngern? Nein! Denn nun sollten diese all dem noch näher nachgehen und prüfen, was es mit der Kunde von der Auferstehung auf sich hatte. Petrus aber lief gleich zum Grab, wo er nur die Leinenbinden vorfand, in die man den Leichnam Jesu gewickelt hatte. Das Grab war leer!

Wie uns dieses Evangelium zeigt, hat zuerst niemand wirklich mit der Auferstehung Christi gerechnet. Der Schock über die Gefangennahme des Herrn, über seine Kreuzigung und seinen Tod saß tief. Es schien, als ob man hier einen großen Propheten unschuldig zu Tode verurteilt hätte. Wer aber vermochte zu glauben, dass er der Sohn Gottes war, welcher selbst angekündigt hatte, dass er am dritten Tage von den Toten auferstehen würde? Erst das Auffinden des leeren Grabes, die Begegnung mit den Engeln am Grab und schließlich die direkte Anwesenheit des auferstandenen Herrn selbst konnten die Frauen und Jünger davon überzeugen, dass Christus der Herr lebt.

Der Apostel Paulus bezeugt es in der Epistel der Osternacht: „Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn.“ (Röm 6,9). Und auch wir dürfen und sollen uns als Menschen begreifen, „die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.“ (Röm 6,11). Amen.