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Predigt:

Die Treue zum Herrn ist nicht selbstverständlich

Palmsonntag C (13.04.2025)

L1: Jes 50,4-7; L2: Phil 2,6-11; Passions-Ev: Lk 22,14-23,56


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche.
Diese Tage sollen uns helfen, uns auf die österlichen Geheimnisse vorzubereiten. Heute hören wir zunächst das Evangelium vom Einzug Jesu in Jerusalem. Der Höhepunkt der Wortverkündigung ist jedoch in der Passionserzählung nach dem Evangelisten Lukas gegeben.

In der Prozession haben wir den Einzug Jesu in die Heilige Stadt Jerusalem dargestellt. Wir preisen Jesus Christus als den Erlöser. Demütig reitet er auf einem Esel und zieht in Jerusalem ein. Seine Jünger huldigen ihm. Auch wir sind eingeladen, unserem Herrn im Herzen Lob und Dank darzubringen. Unser ganzes Leben soll ein beständiger Lobpreis an Gott sein, der uns liebt. In Jesus Christus hat er uns erwählt, seine Kinder zu sein. Wir dürfen ihm dienen.

Doch wie war es damals in Jerusalem?
Der Jubel der Jünger Jesu und vieler anderer Menschen schlug bald um – in Ablehnung, ja in Hass. Es kam so weit, dass die aufgewiegelte Menge den Kreuzestod Jesu forderte. Ein schauriges Schauspiel! Schließlich wurde von Pontius Pilatus der Befehl zur Hinrichtung am Kreuz erteilt.

So sollten auch wir uns bewusst machen, dass unser eigener Jubel, unsere Zustimmung zu Jesus, gefährdet sein kann. Wir sind schwache Menschen. Es könnte geschehen, dass auch wir uns durch Gedanken verleiten lassen, die nicht dem Willen Gottes entsprechen und in der Folge Jesus auch nach außen hin verleugnen.

Gott möge uns davor bewahren. Er möge uns seine Gnade schenken, dass wir treu bleiben – auch in schweren Stunden.

Bedenken wir: Selbst die Apostel sind teilweise schwach geworden. Einige flohen, einer hat Jesus sogar verraten. Selbst Petrus hat ihn verleugnet, und vorher meinte er noch, er würde bereit sein, für Jesus zu sterben. Jesus aber möchte uns stärken, damit wir mit ihm verbunden bleiben – in allen Lebenslagen.

In diesem Sinn ist es hilfreich, wenn wir die Passion Jesu betrachtend erwägen – etwa im Rosenkranz, in der Schriftlesung oder durch das Beten des Kreuzwegs. So wird uns das Leiden des Herrn neu vor Augen gestellt.

Was hat der Sohn Gottes doch aus Liebe für uns Menschen getan!
Er hat sein Leben für uns hingegeben und sich selbst ganz zur Gabe gemacht – zum Opfer der Liebe. So wollen wir Gott, dem Herrn, danken, dass er uns seinen Sohn Jesus Christus geschenkt hat, um uns von unseren Sünden und von allem Bösen zu erlösen.

Wenn wir jetzt in die Karwoche, in die Heilige Woche, eintreten, dann tun wir dies mit innerer Hingabe und Frömmigkeit, mit einem bereiten Herzen, das sich schon jetzt freut über den österlichen Sieg Christi, der sich uns ankündigt.

Lasset uns den Herrn preisen und ihn loben – jetzt und in Ewigkeit.
Amen.