www. St Josef.at
Die katholische Informationsseite der Gemeinschaft v. hl. Josef
Navigation
Word-Dokument

Predigt:

Wir sind getauft aus Wasser und Heiligem Geist

Fest der Taufe des Herrn C (12.01.2025)

L1: Jes 42,5a.1-4.6-7 oder Jes 40,1-5.9-11; L2: Apg 10,34-38 oder Tit 2,11-14;3,4-7; Ev: Lk 3,15-16.21-22


Josef Spindelböck

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Warum lässt Jesus sich von Johannes im Jordan taufen? Diese Frage hat sich zuerst der Prophet Johannes der Täufer selber gestellt. Er verkündete nämlich eine Taufe der Umkehr und der Versöhnung mit Gott, um das Volk auf das Kommen des Messias vorzubereiten.

Und plötzlich steht Jesus vor ihm. Er reiht sich ein in die Schar derer, die von Johannes getauft werden wollen. Kann der Größere vom Geringeren getauft werden? Bedarf Jesus überhaupt der Taufe? Er ist doch sündenlos, denn er ist das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.

Als Johannes aber den Wunsch Jesu akzeptiert und ihn im Wasser des Jordan untertaucht, da geschieht etwas Großes: Der Himmel öffnet sich, und Gott der Vater offenbart seinen Sohn im Heiligen Geist. Jesus wird von der Stimme aus dem Himmel vorgestellt als geliebter Sohn Gottes, an dem er Wohlgefallen gefunden hat. Der Heilige Geist aber kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf Jesus herab.

Diese Offenbarung geschah nicht in erster Linie für Jesus, der wusste, wer er war. Er ist ja seiner Gottheit nach das ewige Wort, das vom Vater seit Ewigkeit gezeugt ist. Diese zweite göttliche Person ist Mensch geworden. Wir bekennen unseren Herrn Jesus Christus als wahren Gott und Menschen in der Einheit seiner göttlichen Person.

Gott offenbarte seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist für die Menschen, die auf den Messias warteten. Johannes der Täufer war gleichsam der qualifizierte Zeuge dieses Geschehens. Sobald er selbst überzeugt war, dass hier der von Gott gesandte Messias stand, über den der Heilige Geist in Fülle ausgegossen war, wies er die Menschen auf Jesus hin: An ihn sollten sie glauben, ihm sollten sie nachfolgen!

Johannes wollte die Menschen nicht an sich selbst binden, sondern war bereit, gleichsam in die zweite Reihe zurückzutreten, da er als der „Freund des Bräutigams“ (vgl. Joh 3,29) Platz machen wollten für den Erlöser der Welt, unseren Herrn Jesus Christus. Johannes bereitet die Menschen auf die messianische Hochzeit vor: Jesus Christus, der menschgewordene Sohn Gottes, ist der Bräutigam der Kirche. Er vereint die Menschen, die an ihn glauben, im Heiligen Geist mit der Liebe Gottes, des Vaters.

Wir haben die Gnade, an den Erlöser der Welt, unseren Herrn Jesus Christus zu glauben. Wir sind in der heiligen Taufe aus jenem Heiligen Geist neugeboren worden zum göttlichen Leben, den uns Christus – der Mittler des Heiles – zugesagt und vom Vater her gesandt hat. So leben wir bereits in der neuen Wirklichkeit des Heiles. Unsere Heimat ist im Himmel; auch unser Wandel auf Erden soll dieser erhabenen und übernatürlichen Berufung entsprechen.

Preisen wir also Gott den himmlischen Vater, dass wir durch den Heiligen Geist mit seinem Sohn vereint sein dürfen. Er schenkt uns das ewige Leben in der Gemeinschaft mit Gott. Zu diesem königlichen und hochzeitlichen Festmahl sind alle geladen, die auf den Ruf Gottes im Glauben antworten. Amen.