Predigt:
Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria C (08.12.2024)
L1: Gen 3,9-15.20; L2: Eph 1,3-6.11-12; Ev: Lk 1,26-38
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Heute feiern wir einen besonderen Tag: den 2. Adventssonntag und zugleich das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Die Lesungen des Hochfestes – aus dem Buch Genesis (3,9–15.20) und dem Evangelium nach Lukas (1,26–38) – lenken unseren Blick auf das große Heilshandeln Gottes in der Geschichte der Menschheit. Dazu hören wir die zweite Lesung des Adventssonntags aus dem Brief an die Philipper (1,4–6.8–11), die uns in unserem eigenen Glaubensweg bestärkt.
Maria, die von Gott auf vollkommene Weise Begnadete, erstrahlt in besonderer Weise im Advent. Sie weist uns den Weg zu Jesus Christus, ihrem Sohn. Mit ihrer ganzen Existenz, mit ihrem ganzen Leben, zeigt sie uns, was es heißt, sich erwartend auf Gott hin auszurichten. Ihr Leben ist ganz auf Gott hin ausgespannt – in ihm findet sie ihre Erfüllung und Vollendung. Sie lässt sich vollständig vom Willen Gottes bestimmen und setzt ihm kein Hindernis entgegen.
Dies, liebe Brüder und Schwestern, ist höchste Aktivität! Maria verwirklicht ihr frauliches Selbst, indem sie Ja sagt zu ihrer Berufung, die Mutter des Erlösers zu werden. Gott aber hat sie bereits von Anfang ihres Daseins darauf vorbereitet. Und genau dies feiern wir heute: dass Gott im Leben Marias – schon bei ihrer eigenen Empfängnis – einen neuen Anfang für die Menschheit gesetzt hat.
Maria ist gleichsam die neue Eva. Sie überwindet den Ungehorsam der Sünde und setzt ihm die Freiheit des Dienstes für Gott entgegen. In Maria ist alles Gnade und zugleich finden wir in ihr die höchste Freiheit des Menschen verwirklicht. Sie war von Ewigkeit her von Gott in seinem Heilsplan auserwählt, die Mutter des Erlösers zu werden.
Gott hat Maria darauf vorbereitet, indem er sie vor der Erbsünde bewahrt hat – um der Verdienste Jesu Christi willen, der damals noch nicht empfangen und geboren war. Gott sah jedoch alles voraus. Und dabei nahm er Maria nicht ihre Freiheit. Im Gegenteil: Er gewährte ihr diese Freiheit auf einzigartige Weise. So wurde sie als Person ganz einbezogen in das Heilsgeschehen. Ihrer freien Zustimmung, ihrem jungfräulichen Ja, verdanken wir die tatsächliche Menschwerdung Gottes. So ist Maria, wie es in der Lauretanischen Litanei heißt, sogar die „Ursache unseres Heils“ geworden.
Liebe Schwestern und Brüder, wir ehren die Gottesmutter Maria, weil wir sie lieben. Indem wir Maria ehren, geben wir in allem Gott die Ehre, denn er hat Großes an ihr und an allen Menschen getan. Ihn loben und preisen wir! Vereint mit Maria aber wollen wir Gutes tun und die Mitmenschen etwas von der Liebe Gottes spüren lassen.
Wenn wir uns der Jungfrau und Gottesmutter Maria ohne Vorbehalte anempfehlen, wenn wir uns ihr ganz weihen, dann gehören wir ganz Gott. Sie wird unser Leben bewahren für die Ewigkeit des Himmelreiches. Dort wird es keine Trauer und keine Tränen mehr geben, kein Leid und keinen Schmerz, sondern nur Jubel und Freude über die großen Taten unseres Herrn und Gottes, den wir mit Maria preisen wollen! Amen.