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Fatima und seine Botschaft(en)
(2000)

Robert Bösner

Hinweis/Quelle: 5-teilige Radioserie 2000;
Teil: 1, Teil: 2, Teil: 3, Teil: 4, Teil: 5

Liebe Fatima-Freunde! Ich erlaube mir Sie, liebe Hörerinnen u. Hörer, von „Radio Maria“ als Fatima-Freunde anzureden, denn Sie haben die heute beginnende Sendereihe von „Radio Maria“ über „Fatima und seine Botschaft (en)“ eingeschaltet.

Nach der freundlichen Begrüßung und Vorstellung durch Frau Helga möchte auch ich, liebe Hörerinnen und Hörer, Sie begrüßen, jene vielen, für die ich mich vorbereitet habe.

Vor der Sendung habe ich eine Kerze bei der kleinen Fatima-Statue auf meinem Arbeitstisch entzündet.

Jetzt nehme ich meinen Rosenkranz zur Hand und möchte sie einladen, dass wir e i n „Gegrüßet seist du, Maria“ mitsammen beten, um uns die geheimnisvolle Nähe Mariens für diese Sendung zu erbitten. Nehmen wir dabei als Betrachtungshilfe das erste freudenreiche Geheimnis: den du, o Jungfrau, vom Hl. Geist empfangen hast.

„Im Namen + + +

Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus, den du o Jungfrau vom Heiligen Geist empfangen hast.

Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“

Nach dieser gemeinsamen Verehrung Mariens beginne ich nun die Darlegungen. Ich erzähle ihnen zuerst meine persönlichen Erlebnisse, w i e Maria mit ihren Erscheinungen in Fatima und mit ihrem dritten Geheimnis für mich vor 20 Jahren bedeutsam wurde.

Ich muß aber dazu sagen, daß ich schon 27 Jahre vorher mit Fatima durch meinen älteren, jetzt schon verstorbenen, Mitbruder, P. Odilo Flagel, ein wenig vertraut war, da wir beide zur benediktinischen Klostergemeinschaft von Stift Altenburg gehören. Jetzt bin ich sogar sein zweiter Nachfolger in der Wallfahrtsseelsorge von Maria Dreieichen.

Seit dem Jahr 1944, als Bischof Michael Memelauer 1944 mitten im letzten Kriegsjahr die Weisung an alle Pfarren der Diözese St. Pölten gab, in Verbundenheit mit der Weltkirche die Weihe an das UHM zu ollziehen, hat P. Odilo begonnen, als großer Marienverehrer und Marienlehrer die Botschaft von Fatima besonders nach dem Ende des 2. Weltkrieges weit über die Grenzen unserer Diözese St. Pölten hinaus bekannt zu machen, bis Huben im Ötztal, wie ich einmal bei einem Urlaub in Kärnten (!) erfuhr. Wie gesagt, mit persönlichen Erinnerungen dieser „Vorgabe“ im Herzen, konnte ich im Jahre 1981 anläßlich des 90. Jubiläum der Veröffentlichung der ersten Sozialenzyklika „Rerum novarum“ an der Diözesanwallfahrt der KAB St. Pölten nach Rom teilnehmen. Wir standen in der Erwartung der Veröffentlichung einer neuen Sozialenzyklika durch Papst Johannes Paul II am 15. Mai 1981.

Sie sollte mit den Worten „Laborem exercens“ beginnen.

Zwei Tage vor diesem Ereignis, also am 13. Mai, feierten wir Pilger mit dem Geistl. Assistenten der KAB und zugleich unserem Pilgerleiter, Prl. Fl. Zimmel, in der Priscilla-Katakombe die Hl. Messe. Als wir von der Katakombe wieder heraufkamen, lief eine indische Schwester des Pilgerhauses ganz aufgeregt auf uns zu und sagte: „Hanno fatto un attentato al Santo Padre ! É nell´ ospedale!“ (Sie haben ein Attentat auf den Hl. Vater gemacht, er liegt im Spital!!)

Fragen über Fragen!

Ich war ganz betroffen von der Nachricht!

Fast mehr betroffen war ich über die Tatsache, daß ihm, dem großen

Marienverehrer, an einem Fatima-Tag, am 13. Mai also , so etwas passieren konnte, als über das schreckliche Ereignis selbst !

Wie kann es das geben, dass er, der als persönliches Motto für seinen apostolischen Dienst „totus tuus“ (ganz Dein, o Maria) hatte, gerade an einem so herausragenden Ehrentag Mariens so stark verwundet werden konnte, daß es direkt Gefahr für sein Leben gab! Das ließ mir keine Ruhe! Es sollte also etwas geben, das stärker wäre als der Schutz Mariens ?

Elemente der Suche nach Antwort

Ich kann ruhig zugeben, daß ich eine ganze Zeit lang mit einer seelischen „Schlagseite“ herumgegangen bin, weil das nicht in mein Gemüt hineingehen wollte, daß der Papst „vor seiner Haustüre“ an einem Fatimatag so schwer verletzt werden konnte!

Seit damals also, dem 13. Mai 1981, interessierte ich mich für alles, was mit dem Attentat auf den Heiligen Vater und dem Schutz Mariens in Zusammenhang stand, vor allem, was mir auf die ständig bohrende Frage eine Antwort geben könnte: “Wieso an d i e s e m Marientag??“

Stückweise sammelte ich mir manches zusammen. Da ließ mich auf einmal manches aufhorchen:

  • z.B., dass zwei Tage vor dem Attentat der Staat Vatikan das erste Ambulanz-Auto für seinen Bereich angeschafft hatte. Als es der Heilige Vater segnete, sagte er lachend: „Wozu werden wir denn dieses Auto im Vatikan benötigen?“ Tatsächlich hat ihm diese „unnötige“ Anschaffung zwei Tage später das Leben gerettet! Denn wenn man nach dem Attentat erst auf ein Notarzt-Auto des stadtrömischen „Roten Kreuzes“ hätte warten müssen, wäre viel kostbare Zeit verloren gegangen! So konnte man gleich nach dem schrecklichen Ereignis losfahren und trotz der Stoßzeit des römischen Stadtverkehres um ca. 18.00 den Papst in einer Viertelstunde in das weit entfernte Spital „Policlinico Gemelli“ bringen, wo er gleich in den Operationssaal kam.
  • Dann konnte ich erfahren, daß der Heilige Vater zwar viermal von den Pistolenkugeln des Attentäters getroffen wurde, daß ihm aber kein lebenswichtiges Organ verletzt wurde, auch nicht der amerikanischen Ordensschwester, die als Audienzteilnehmerin an jenem Nachmittag ebenfalls einen Schuss abbekam.
  • Und drittens: noch heute ist es Ali Agca, dem Attentäter ein Rätsel, wieso er, ein Berufskiller, trotz guten Zielens, den Papst nicht besser treffen konnte. Ebenso fragt sich der inzwischen im Rahmen des „Grossen Jubiläum 2000“ auf Antrag des Päpstlichen Staatssekretariates Amnestierte heute noch, wieso sein gut gewartetes Mordinstrument, eine Pistole der Marke Kalaschnikow, nach dem fünften oder sechsten Schuß Ladehemmung bekommen konnte, so daß ihn Frauen festhalten konnten, bis ihn die Polizei abführte.

Schutz Mariens: übertrifft alle Erwartungen ...

Da begann es schön langsam in meinem Gemüt zu dämmern: hatte ich mir in meiner „Frömmigkeit“ unwillkürlich allzu vorschnell ein “herzeigbares happy end“ von der Muttergottes von Fatima erwartet ?

Ich zählte mir auf: das Attentat hat sich an einem Fatimatag(!) am Petersplatz(!), bei jenem Heiligen Vater ereignete, der sich und seinen apostolischen Dienst ganz öffentlich (!) der Gottesmutter geweiht hatte (totus tuus!).

Durch den am 26. Juni 2000 veröffentlichten dritten Teil der Vision vom 13. Mai in Fatima merkte ich dann endgültig, dass der Schutz Mariens für den Papst in Wirklichkeit noch viel weiter ging, als ich es mir als ein gutmütig eifernder Marienverehrer vorstellen konnte!

... zur weiteren Bekanntmachung ihrer Botschaft in Fatima

So mußte ich mich in Stille belehren lassen, daß eigentlich nur an einem

solchen Tag, gerade an einem Fatimatag, diese drei und noch größere Fügungen zusammentreffen konnten, um das Leben des Papstes zu retten, ihn für seinen Dienst in der Kirche zu erhalten und die heilsbringende Botschaft von Fatima weiter bekannt zu machen.

Und nun sind wir schon beim Hauptthema unserer vierteiligen Sendereihe angelangt, die mit der heutigen Sendung beginnt:

Fatima und seine Botschaft(en)“

musikalische Pause

„Die mütterliche Hand Mariens rettet ...“

Im Zusammenhang mit dem dritten Teil der Vision vom 13. Juli 1917, der jetzt veröffentlicht wurde, erfahren wir aus dem Mund des Heiligen Vaters persönlich, dass „es eine mütterliche Hand war, die die Flugbahn der Kugel leitete“ und es dem „Papst, der mit dem Tode rang“ erlaubte, „an der Schwelle des Todes“ stehenzubleiben.

Eigentlich sollte der Papst zu Tode kommen, wie es im jetzt veröffentlichten dritten Teil der Vision heißt. Aber es kam anders !!

Später in der Sendung wollen wir genauer auf die Bedeutung dieser Tatsache eingehen.

Jetzt wollen wir aber mehr den äusseren konkreten Ablauf der Ereignisse näher betrachten : Denn diese Umstände helfen uns, die verheissungsvoll verborgene Botschaft aus ihnen abzulesen und sie für die Zukunft objektiv darzustellen.

„... ist keine Spontanaussage!“

Seit dem frühest möglichen Termin der Bekanntgabe des dritten Teiles jener Vision vom 13. Juli 1917 (d.h. seit dem Jahr 1960) sind vierzig Jahre vergangen, und seit dem Attentat auf Papst Johannes Paul II. im Jahre 1981 sind 19 Jahre seines Pontifikates vergangen.

Das lange Abwarten mit der Veröffentlichung der Informationen, die im dritten „Geheimnis“ von Fatima enthalten sind, hat dazu beigetragen, dass das Wort des Heiligen Vaters über „eine besondere Hilfe Mariens bei ihm“ nicht eine emotionsgeladene Spontanaussage über eine glückliche Fügung bei ihm war, sondern, dass es bedeutet, daß ihm Maria vom Himmel her am 13. Mai 1981 eine bleibende Hilfe gab.

Ihre Einwirkung auf den Lauf der Dinge dieser Welt mittels der unerwarteten Rettung seines Lebens sollte sich nicht in einem einzigen hilfreichen Augenblick erschöpfen.

Es gibt vielmehr einen fortschreitend gezielten Vorgang, der schon 64/83 Jahre andauert (1917–1981, bzw. 1917–2000) und der anlässlich des Attentates neue bleibende und dauerhafte Auswirkungen für und Aussagen über die Kirche birgt.

musikalische Pause

Warten: das heisst, die Echtheit prüfen

Das Warten vor allem auf den geeigneten Zeitpunkt der Veröffentlichung des Inhaltes des Fatima-Geheimnisses hat, wie schon öfters in der Geschichte der Beurteilung übernatürlicher Ereignisse, große Bedeutung.

Es ist hier so ähnlich wie bei der Beurteilung von übernatürlichen Heilungen an Gnadenorten.

Nehmen wir als Beispiel die Prozeduren bei der Feststellung der übernatürlichen Wunderheilungen in Lourdes:

Die öffentliche und amtliche Bestätigung des übernatürlichen Wundercharakter einer Heilung steht erst am Ende eines langen Vorganges der Überprüfung. Zuvor muß das zivile und rein wissenschaftlich arbeitende Untersuchungsbüro den Sachverhalt feststellen und dokumentieren. Dann wird noch weitere fünf Jahre gewartet. Erst nach diesem medizinischen Erweis, daß es sich bei der Heilung nicht um eine nur seelisch bedingte Spontanheilung handelt, gibt das Medizinische Büro von Lourdes die Erklärung ab, daß es sich bei der dokumentierten Heilung um ein Ereignis handelt, das mit natürlichen Mitteln (medizinisch) nicht erklärbar ist. (Bei einer rein seelisch bedingten Spontanheilung könnte nämlich nach einiger Zeit vielleicht das Krankheitsbild wieder zurückkehren.)

Erst wenn alle diese Fragen abgesichert sind, sagt die Kirche, dass eine bestimmte Heilung ein Ereignis ist, das nur mit übernatürlicher Hilfe erklärbar ist.

Erster Eindruck des Papstes ...

Der Hl. Vater hat bald nach dem Attentat und der wunderbaren Errettung daraus noch am Krankenbett einen sogenannten „Vertrauensakt“ Maria gegenüber verfasst, den er am Pfingstfest des gleichen Jahres (7. Juni 1981) in der Marienbasilika Santa Maria Maggiore verlesen haben wollte. (Weihe der Welt an das Unbefleckte Herz Mariens am 1550. Jahrtag des für die frühe Kirche wichtigen Konzils von Ephesus 431, das die „Mutterschaft Mariens“ (theotokos) als Glaubensgut der Kirche verkündete).

Zu diesem Termin kannte der Papst noch nicht (!) den Inhalt des dritten Teiles der Vision vom 13. Juli 1917. Dieser lag noch im Geheimarchiv der Glaubenskongregation verwahrt. Der Heilige Vater ließ sich jenen Brief mit dem „ 3.Geheimnis“ erst am 18. Juli 1981, das heißt nach seiner Genesung und gut eineinhalb Monate nach dem Vertrauensakt und zwei Monate nach dem Attentat, übergeben. Er gab ihn am 11. August 1981 der Glaubenskongregation zurück.

Beschluß des Papstes nach Kenntnis des Textes: warten!

Wie gesagt, erst nach dem Attentat hatte er Kenntnis vom Inhalt des Textes des dritten Geheimnisses von Fatima bekommen.

Und in vollem Bewusstsein der Tragweite seines Beschlusses und der Größe des Interesses der Weltöffentlichkeit verfügte er dennoch , dass man mit der Veröffentlichung dieses dritten Teiles der Vision vom 13. Juli 1917 noch warten solle;

Seit dem frühest möglichen Termin, den Text zu veröffentlichen (1960), bis zum Attentat sind also schon ganze 21 Jahre vergangen.

Gerade, weil er aber das Attentat überleben durfte entgegen der Vision von 1917 (die ihm jetzt, zwei Monate nach dem Attentat zugänglich ist) verfügte der Papst, dass das dritte Geheimnis noch nicht veröffentlicht werden sollte. Denn er spürte, daß es dabei um ihn selbst ging.

Bei seiner Dankwallfahrt nach Fatima für die wunderbare Rettung aus der Lebensgefahr, es war im Jahr darauf, am 13. Mai 1982, sagte der Heilige Vater im vertrauten Kreis : „Es ist mir eine E h r e , für die weitere Bekanntmachung der Botschaft von Fatima mein Blut vergossen zu haben.“

Der Papst will mit anderen Worten sagen, dass das Attentat nicht ein Horror-Ereignis war (so schrecklich es dabei zuging), sondern der dunkle Teil eines hellen Planes ist, der erst deutlich werden muß.

Bei dem Attentat auf den Heiligen Vater 1981 geht es also nicht um ein innerweltlich-politisches Ereignis mit großer Sensationskraft für die Medien (das man aber bald wegen einer anderen, größeren Sensation vergessen wird), sondern um eine Tat, die ein himmlisches (übernatürliches) Eingreifen Mariens herausforderte, durch welches die Kernaussage der Botschaft von Fatima vor der ganzen Welt (Papstaudienz (!) am 13. Mai, dem Fatimatag (!), am Petersplatz !) noch einmal in ihrem Verheißungscharakter deutlich werden sollte. Maria wollte damit erreichen, daß sich die ganze Welt, die ganze Kirche, nochmals mit ihrer Botschaft in Fatima auseinandersetzt.

Worum geht es bei ihrer Botschaft bei den 6 Erscheinungen?

Es geht bei der Fatimabotschaft darum, sich von Maria zum Heil aller ansprechen zu lassen und ihr bei dem Anliegen zu helfen:

  • Seelen zu retten und
  • alle sowohl zur Besserung d. Lebens anzuregen (Buße!) als auch
  • zur Bekehrung zu Christus zu führen und Maria möchte
  • die vom gekreuzigten und auferstandenen Jesus gestiftete Sendung der apostolischen Kirche dadurch weiterführen, daß möglichst viele Gläubige das Geheimnis des stellvertretenden Opferns ihr schenken als Mithilfe beim Erlösungswerk des Herrn.

Man könnte ohne weiteres sagen, daß Maria mit ihrer Botschaft einen ganz wirksamen und heute oft übersehenen Beitrag zu der vom Heiligen Vater verkündeten „Neu-Evangelisierung“ leisten will. Vor vierzig Jahren (1960, der von Sr. Luzia angegebene früheste Termin der Veröffentlichung des dritten Geheimnisses) hätte man dieses Anliegen wohl kaum verstanden (!).

Darüber hinaus begann erst im Jahre 1962 das Zweite Vat. Konzil, ohne das auch manches aus der Botschaft von Fatima („Papst mit den Bischöfen der Welt“ = Bischofskollegium) nicht so direkt verständlich gewesen wäre.

Es geht seit 1917 immer wieder ...

Papst Pius XII. sagte zu dem letzterwähnten Thema der Stellvertretung der Christen für das Heil der anderen (für das Heil der ganzen Welt) schon im Jahre 1943 in seiner Enzyklika „Mystici corporis“ („Über den geheimnisvollen Leib Christi“, die Kirche): „Es ist ein schaudererregendes Geheimnis, daß das Heil vieler Menschen von den Gebeten und den Opfern weniger (sühnebereiter) Seelen abhängt.“

Zehn Jahre später (1953) stellt er zu diesem Thema die zurückhaltende Frage, ob „die Menschen die verhaltene Sprache der Tränen“ eines Marienbildes verstünden und sich durch jenes Bild des Unbefleckten Herzen Mariens, das im Zusammenhang mit Fatima steht, zur Bekehrung führen ließen, wie es sich Maria mit ihrem Unbefleckten Herzen ersehnt.

... „um Rettung der Seelen“

Angespielt hat Pius XII. dabei auf ein kirchlich anerkanntes Ereignis, das im Jahre 1953 (29. August bis 1. September), also sieben Jahre vor dem frühesten Termin der Veröffentlichung des dritten Teiles des Geheimnisses von Fatima, oder 47 Jahre v o r der tatsächlichen Veröffentlichung, als ein himmlisches (übernatürliches) Eingreifen Mariens geschehen ist.

In Syrakus vergoss ein Bildnis des Unbefleckten Herzens in der Wohnung eines jungen Landarbeiter-Ehepaares für drei Tage erwiesenermaßen menschliche Tränen.

... durch übernatürliche Gnadenerweise

1953 gab es in Syrakus zwar keine Wort – Botschaft für die Menschen ( wie 1917 an die Seherkinder, verbunden mit „Bild-Botschaften“ d.h. Visionen), aber dafür im Zusammenhang mit diesem wunderbaren Ereignis der Tränen ein überraschend stürmisches Hereinbrechen des Übernatürlichen, der barmherzigen Welt Gottes, in die Niederungen dieser Welt: über 600 kirchlich bestätigte Wunderheilungen und Gebetserhörungen im Laufe eines Jahres (!). Heute steht in der Nähe dieses Gnadenortes eine beeindruckende Wallfahrtskirche.

... aber: wie werden die Menschen reagieren?

Der damals regierende Papst Pius XII. sagte ein Jahr nach der kirchlichen Anerkennung, 1954, in einer Radiobotschaft an die sizilian. Bischofskonferenz und an die Bevölkerung Siziliens unter anderem die vorhin erwähnten Worte:

„Werden die Menschen diese verhalten verborgene Sprache („arcano linguaggio“) der Tränen Mariens verstehen?“

Er schien zu befürchten, dass trotz der göttlichen Überfülle von Hulderweisen, Gebetserhörungen u. Wunderheilungen in Syrakus die Menschen damals nicht in der Weise gläubig reagieren würden, wie es dem als echt anerkannten Ereignis in der sizilianischen Stadt entsprechen würde.

„Schallmauer“ durchbrechen: damit sich niemand dem Ruf verschließt !

Um der Botschaft von Fatima auf Weltebene doch einmal zum Heil der Menschen zum Durchbruch zu verhelfen, hat die Mutterliebe Mariens 28 Jahre nach Syrakus noch einmal eingegriffen. Erst aus der Abfolge der Ereignisse im Nachhinein kann man später die Zielstrebigkeit der göttlichen Absichten besser ablesen: das Eingreifen Mariens im Auftrage Gottes, sollte der heutigen Mediengesellschaft entsprechend, vor einer größeren Weltöffentlichkeit geschehen als damals 1953 in Syrakus:

Und wie ereignete es sich? Auf dem Petersplatz, beim Grab des Hl. Apostels Petrus, „ad limina“, und zwar bei einer Generalaudienz in der Ausübung des päpstlichen Hirtendienstes und vor den laufenden Kameras der Weltöffentlichkeit.

Und diesmal geschah es mit „deutlicher“ und nicht – wie Pius XII. bezügl. Syrakus sagte – mit einer verhaltenen Sprache, und zwar insoferne, als der Gerettete der Papst ist, der in der Kirche und vor der ganzen Welt für die Kirche sprechen kann: so z.B. 1982, als er bei seiner Dankwallfahrt nach Fatima hinsichtlich seiner wunderbaren Rettung erklärte: „Es ist mir eine Ehre, für die weitere Bekanntmachung der Botschaft von Fatima mein Blut vergossen zu haben“.

Die Rettung des Papstes: nicht nur Hilfe für ihn persönlich ...

Mit diesen Worten bekennt der Papst, dass die seligste Jungfrau über sein Leben verfügte. Sie verfügte darüber tatsächlich hoheitlich wie über ihr Eigentum, als das er es ihr ja tatsächlich mit dem Wahlspruch „totus tuus“ übergab. Und sie „benützte“ es wirklich, gleichsam als „Vorzeigestück“ für die wunderbare und rettende Wirksamkeit, die von ihr ausgeht.

Und mit ritterlicher Freude hat der Papst aus Polen darauf reagiert, daß Maria mit seinem Leben(sschicksal) zeigen konnte,

  • dass sie und
  • wie sie auch aus den größten Todesgefahren retten kann, und
  • wie sie sogar himmlische Visionen ändern kann und
  • dass sie wie Papst JP II bezeugte auch die äusseren Umstände der „Schussbahn einer mörderischen Pistolenkugel mit mütterlicher Hand umleiten kann.“

Es legt sich direkt nahe, in diesem Zusammenhang an die Hochzeit von Kana (vgl. Joh 2,1 ff) zu denken und sie mit den Ereignissen von Fatima (im Lichte des 3. Geheimnisses) zu vergleichen. Denn auch hier hat Maria mit ihrem Vertrauen eine „Änderung“ der Pläne Jesu erbitten können.

musikalische Pause

Der nun folgende Text kam in der ersten Sendung nicht mehr zur Verlesung.

Es geht um die Kirche: Heilszeichen Gottes für die Welt

Sosehr dieses himmlische Eingreifen Mariens im und mit dem Leben des Papstes diesem persönlich half und sosehr die Art ihres Wirkens auch den übernatürlichen Charakter der Botschaft von Fatima deutlich machen kann, so ist das noch nicht alles!

Maria will aufzeigen, wie sehr durch das von der Gnade Gottes beschützte Schicksal der Person des Papstes (mit all seinem öffentlichen Wirken und Lehren) die ganze katholische Kirche, die er repräsentiert, als von Gott selbst in der Welt gewollt ist.

Das hat innerkirchlich große Bedeutung gegenüber Katholiken, die die göttliche Stiftung der apostolischen Kirche Jesu bezweifeln. Es hat aber auch ökumenische Auswirkungen! Durch diese „Rettungsaktion Mariens“ vor den Augen der ganzen Welt wird deutlich, daß die katholische Kirche auch hinsichtlich der anderen christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften gnadenhafte Existenzberechtigung, ja sogar Bedeutung für die Einheit aller Kirchen hat.

Gott „begehrt “ die Existenz seiner Kirche, der apostolischen Stiftung Jesu, und ihre Einheit ! Er hat sie, die katholische Kirche, zum „Ökumenismus d. Martyriums“ dazugenommen (!), wie die Geschichte des vergangenen 20. Jahrhunderts bezeugt. Sie steht durch das Blutzeugnis ihrer 20 Millionen Märtyrer ( alleine im 20. Jahrhundert !) mitten in der Kircheneinheit mit allen anderen christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften. Auch sie haben gegen totalitäre und atheistische Regime die Heilsbedeutung Jesu und seiner Kirche bis zur Hingabe ihres Blutes (vgl. das Attentat auf den Papst am 13. Mai 1981: „Es ist mir eine Ehre..“) bezeugt. (vgl. Ansprache des Hl. Vaters bei der Dankfeier für alle Glaubenszeugen des letzten Jahrhunderts, Kolosseum am 7. Mai 2000).

An jenem 7. Mai 2000 konnte die Menschheit für die Dauer der Feier beim Kolosseum die gottgewollte Einheit der Kirche erleben(!), weil ohne Ausnahme (!) alle christlichen Kirchen daran teilnahmen, weil sie auch alle in das Martyrium hineingenommen wurden.

Mittels der Hilfe Mariens ist durch das Wirken und Eingreifen Gottes im Schicksal des Papstes jetzt die apostolische Stiftung Jesu ganz unmittelbar in den Mittelpunkt der Welt und Heilsgeschichte gestellt. An der katholischen Kirche und am Papsttum kann jetzt theologisch niemand guten Gewissens gleichgültig vorbeigehen; und so kann der Papst selbst gerade in dieser Zeit alle einladen, über die Art der Ausübung des Petrusamtes ökumenisch nachzudenken.

Himmlisch bestätigt: übernatürliche Sendung der Kirche

So wie im 19. Jahrh. die Kirche und ihr unfehlbares Lehramt durch die Erscheinungen der Muttergottes 1858 in Lourdes vom Himmel her bestätigt wurde („Ich bin die Unbefleckte Empfängnis“, Dogmenverkündigung vier Jahre vor der Erscheinung) („Petrus, was du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebunden sein!“, vgl. Mt 16,16 ff), so bekam die Kirche im 20. Jahrhundert durch die oben erwähnten Auswirkungen der Ereignisse von Fatima eine übernatürliche Bestätigung, die sie befähigen soll, neu zugerüstet ihre Sendung als einmalige Stiftung Jesu mit universaler Sendung zu allen Menschen (vgl. die letzte Erklärung „Dominus Iesus“ der Glaubenskongregation) im dritten Jahrtausend ihres gottgestifteten Lebens weiterhin auszuüben.

Stiftung Jesu: nicht ein Verein, sondern Sakrament der (Heils)geschichte

Noch nie in ihrer Existenz und als göttliche Stiftung durch Jesus wurde die Kirche so deutlich als „Geschöpf des göttlichen Gnadenwirkens“ bestätigt, wie durch die Ereignisse von 1981 im Lichte des 3. Geheimnisses.

Aus tödlicher Umklammerung darf die apostolische Kirche, das Sakrament der Einheit der Christen und zugleich das Sakrament der Heilsgeschichte, das große Jubiläum 2000 feiern, und zwar unter der Leitung jenes Papstes, der eigentlich schon 19 Jahre tot sein sollte! Aber Maria mit ihrem Unbefleckten Herzen hat die Todesmächte, die ihn bedrohten, zum Guten führen können.

So konnte sie auch in der Folge des Vollzugs der Weihe der Welt (Rußland miteingeschlossen) im März 1984 an ihr Unbeflecktes Herz dazu beitragen, daß der totalitär organisierte Atheismus kommunistischer Prägung in Rußland und anderen Oststaaten im Jahre 1989 unblutig zusammengebrochen ist.

So wurde einmal mehr deutlich, dass die Verheißunge n (aber auch die mütterlichen Mahnungen ) Mariens, die sie von Fatima aus durch die drei Seherkinder an die Kirche gerichtet hat, wunderbar in Erfüllung gehen, vor allem, „wenn man tut, was ich euch sage !“ ( was damals 1984 geschah, als der Papst die Weihe Rußlands in „einem kollegialen Akt“ mit den Bischöfen der Weltkirche vollzogen hat).

Auch die Mahnungen sind ganz nach ihren Vorhersagen in Erfüllung gegangen, ich denke an den 2. Weltkrieg und an die zerstörerische Wirksamkeit „Rußlands“ und seiner Lehre, die es über die ganze Welt verbreiten wird.

Dieser Schluß wurde wieder gelesen

Kirchengeschichte: in der Hand Mariens

Mit diesem Überblick über die kirchengeschichtlichen Ereignisse und die Bedeutung der Botschaft von Fatima, besonders im dritten Teil der Vision vom 13. Juli 1917, schließe ich die heutige Sendung und werde dann die Kerze bei der kleinen Fatima-Statue auf meinem Arbeitstisch löschen.

In den kommenden Sendungen werde ich dann deutlich machen, daß der dritte Teil der Vision vom 13. Juli 1917, mit dem wir uns diesmal mehr beschäftigt haben, auf dem 1. und zweiten Teil aufruht und es erst durch die drei Teile zusammen zum fruchtbaren Verständnis der ganzen Botschaft der sechs Erscheinungen in Fatima und der Herz- Marien-Erscheinungen in Pontevedra kommt. Wegen dieses aktuellen Einstieges in das dritte Geheimnis stand auch heute der Papst so stark im Mittelpunkt und haben wir wenig vom täglichen Rosenkranz und der Herz Marien-Verehrung gesprochen.

Für das Verständnis des Schicksals der Kirche in jenem so bedrohten 20. Jahrhundert, das mit dem jetzt gefeierten „Gnadenjahr des Herrn Großes Jubiläum 2000“ abgeschlossen wird, verhält es sich genauso. Papst und Kirchengeschichte standen im Hauptinteresse, nicht so sehr das Weiterführen des Erlösungswerkes Jesu, das der Mutter des Herrn so sehr am Herzen liegt: darum hat Maria nicht von ungefähr an jenem 13. Juli, dem Tag mit den drei Teilen der einen Vision, auch das am meisten verbreitete Gebet von Fatima der Kirche gegeben. Es fasst nach jedem Rosenkranzgesätz zusammen, was Maria mit ihrer ganzen Botschaft an die Kirche eigentlich will: „O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.“

Gelobt sei Jesus Christus!

Fortsetzung: Teil 2